Italien: Vicenza im Belagerungszustand
Sie demonstrieren gegen den Ausbau einer US-Basis in der Stadt. Unter den Kundgebungsteilnehmern befinden sich auch Parlamentarier und Intellektuelle, wie der Literatur-Nobelpreisträger Dario Fo.
Die Demonstranten riefen Slogans gegen die USA und gegen die Außenpolitik der Regierung Prodi. Einige Demonstranten entrollten Spruchbänder mit Slogans für ein sofortiges Ende der italienischen Mission in Afghanistan. Mehrere Geschäfte blieben aus Angst vor Ausschreitungen geschlossen. Die Polizei sorgte für den friedlichen Zustrom der Demonstranten vom Bahnhof zur Innenstadt. Hubschrauber kreisten ununterbrochen über der Demonstration.
Die Regierung von Romano Prodi gab bereits die Genehmigung für die Erweiterung des Stützpunktes. Prodi selbst hatte die Demonstration kritisiert und Mitglieder seines Kabinetts aufgefordert, sich nicht an der Kundgebung zu beteiligen.
Die Linksparteien wehren sich mit dem Argument gegen den Bau der Basis, die amerikanischen Kampfflieger seien eine Umweltgefährdung für die Stadt. Die traditionell anti-amerikanisch eingestellten Gruppierungen warnen vor einer Umweltbelastung durch den Bau der neuen 600.000 Kubikmeter großen Struktur. Sie fordern ein Referendum, in dem die Bürger Vicenzas über die Erweiterung des Stützpunktes entscheiden sollen.
Die neue Basis in Vicenza soll Einheiten der 173. US- Luftlandebrigade aufnehmen, die zur Zeit in den deutschen Städten Bamberg und Schweinfurt stationiert sind. Damit wird Vicenza zur bedeutendsten US-Basis im Aktionsradius Balkan und Naher Osten aufrücken.