Die Laudatio hält der Schauspieler und Regisseur Sven-Eric Bechtolf, teilte der ORF in einer Aussendung mit.
Die Jury begründete die Wahl mit den weit gefächerten Charakterisierungen, der Eindringlichkeit und Musikalität Clausens, die neben ihrer Bühnenpräsenz mit erfreulicher Regelmäßigkeit im Hörspielstudio des ORF-Funkhauses anzutreffen sei. Zuletzt war sie in der Cesare Pavese-Bearbeitung Unter Frauen zu hören. Dieser Tage steht sie als Arztgattin Claudia in René Freunds Komödie Klinik unter Almen vor dem Mikrofon, die am 14. April in Ö1 gesendet wird.
Clausen wurde 1959 in Oldenburg geboren, wo sie nach einer Ausbildung in Paris und Essen auch ihr erstes Engagement am Staatstheater erhielt. Nach Stationen in Köln und Bochum, wo ihre bis heute andauernde Zusammenarbeit mit der Regisseurin Andrea Breth begann, wechselte sie 1991 ans Burgtheater. Breth holte sie als Leiterin der Schaubühne am Lehniner Platz 1994 für zwei Jahre nach Berlin. Danach kehrte Clausen an die Burg zurück, wo sie unter anderem mit Regisseuren wie Claus Peymann, Hans Neuenfels, Matthias Hartmann oder Luc Bondy zusammen arbeitete.
Zur Zeit steht sie dort an der Seite von Peter Simonischek und Udo Samel als Hippoyta und als Titania in William Shakespeares Sommernachtstraum auf der Bühne. Davor konnte man sie in Lessings Minna von Barnhelm, in Tschechows Kirschgarten oder in Schillers Don Carlos bewundern. Kritiker bezeichnen ihre Charaktere gern als funkelnd, sensibel, verletzlich, mondän, souverän, poetisch oder gar als vollendet.
Für ihre Rollen in den Breth-Inszenierungen Süden von Julien Green und Sommer von Edward Bond wurde Clausen 1987 von der Zeitschrift Theater heute als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet. Wien ehrte sie 1992 mit der Kainz-Medaille, und bereits drei Mal wurde sie in der Kategorie Beste Schauspielerin für den Nestroy-Preis nominiert. Die Auszeichnung der ORF-Hörspiel-Jury erhielten vor ihr unter anderem Rudolf Wessely, Michou Friesz, Martin Schwab, Bibiana Zeller, Peter Simonischek, Maria Happel und voriges Jahr Peter Matic.