Das sagte der stellvertretende Leiter des Obstbau- Versuchszentrums in Jork bei Hamburg, Matthias Görgens, am Dienstag in einem dpa-Gespräch.
Durch den vom Menschen verstärkten Treibhauseffekt steige die Durchschnittstemperatur in Deutschland pro Jahrzehnt um rund 0,4 Grad Celsius. Pflanzen blühen immer früher und könnten so mehr Frost abbekommen, sagte Görgens. Sollte es künftig öfter Frost in der Blütezeit geben, bedeute das Mehrausgaben beim Frostschutz auf den Obstplantagen. Steigende Temperaturen könnten sich aber auch positiv auswirken, etwa indem die Früchte größer würden. Gleichzeitig aber könnten höhere Temperaturen im Herbst die Deckfarbe von Äpfeln – die roten Bäckchen – schwächen. Das wiederum mindere den Preis.
Wenn wir ein wärmeres Klima bekommen, kann sich das auch auf die Wahl der angebauten Sorten auswirken, sagte Görgens. Schon heute werde mit der Apfelsorte Pink Lady in Deutschland experimentiert. Bisher wachse sie vor allem in Frankreich und Südtirol. Ähnliche Probleme wie beim Obstanbau werde es beim Gemüseanbau, bei Zierpflanzen und Baumschulen geben. Auch beim Weinbau können dann vielleicht einige Trauben nicht mehr hier angebaut werden.
Wenn es wärmer wird, fühlen sich auch Schädlinge wohler, mahnte Görgens. Der Apfelwickler beispielsweise sei ein Falter, der erst seit fünf Jahren großflächig Apfelbäume befalle. Seine Larven fressen sich in die Äpfel. In warmen Jahren entwickeln die Schädlinge schon zwei Generationen. Auch das befürchtete extremere Wetter mit Hagel und Starkregen wegen des Klimawandels könnte Obstbauern nach Ansicht des Experten in der Zukunft zunehmend Ernten zerstören.