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Blair: "Kein Angriff auf den Iran"

Während die USA im Atomstreit mit Teheran eine härtere Gangart fordern, hat der britische Premierminister Tony Blair Spekulationen über einen Angriff auf den Iran zurückgewiesen.

Der Konflikt zwischen dem Westen und dem Iran sei nur durch Diplomatie zu lösen, sagte Blair dem Rundfunksender BBC am Donnerstag. Teheran ist der vor sechzig Tagen mit der Resolution 1773 erfolgten Aufforderung des UNO-Sicherheitsrates, bis spätestens Mittwoch alle Aktivitäten zur Anreicherung von Uran überprüfbar einzustellen, nicht nachgekommen. Die Internationale Atomenergiebehörde in Wien hat ihren Bericht über die iranischen Aktivitäten zur Urananreicherung um einen Tag auf Donnerstag verschoben.

„Iran ist nicht Irak. Ein Angriff auf den Iran wird, soweit ich weiß, nicht geplant, und man hat aus sehr gutem Grund einen diplomatischen und politischen Weg eingeschlagen (…), das ist die einzig brauchbare und sinnvolle Lösung“, sagte der britische Premier im BBC-Interview.

Das Pentagon in Washington hatte Operationspläne für einen mehrwöchigen Luftkrieg gegen den Iran ausgearbeitet. Diese sehen nach Medienberichten den Einsatz von „bunker busters“ vor, mit Atomsprengköpfen bestückten Raketen zur Zerstörung unterirdischer Anlagen. Zu den Angriffszielen gehöre neben vermuteten Nuklearanlagen – insbesondere in Natanz, Isfahan und Arak – die gesamte militärische Infrastruktur des Landes. Als mögliches Kriegsszenario gilt ein Präventivangriff der israelischen Luftwaffe mit dem Argument der Selbstverteidigung gegen die atomare Bedrohung durch den Iran. Die USA würden dann zur Verteidigung Israels in den Krieg eingreifen. 1981 hatte Israel mit einem Lufteinsatz den mit französischer Hilfe errichteten irakischen Atomreaktor „Osirak“ zerstört.

Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad hatte kurz vor dem Ablauf des UNO-Ultimatums einmal mehr das Festhalten seines Landes an seinem Atomprogramm bekräftigt. Das iranische Volk werde niemandem erlauben, seine Rechte zu verletzen, sagte er in einer Rede in der nördlichen Provinz Gilan. Der UNO-Sicherheitsrat hatte im Dezember erste Strafmaßnahmen gegen den Iran beschlossen. So sollen Handels- und Reisebeschränkungen sowie finanzielle Sanktionen gegen iranische Unternehmen und bestimmte Personen Teheran die Fortführung seines Atom- und Raketenprogramms erschweren. Kritiker der US-Regierung meinen, dass es Washington in dem Konflikt mit Teheran gar nicht nur um das iranische Atomprogramm gehe. Der Iran solle als dominierende Regionalmacht in einem Raum ausgeschaltet werden, in dem sich zwei Drittel der weltweiten Öl- und Gasvorräte befinden.

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