“Meine Narben schmerzen. Vor allem, wenn das Wetter wechselt”, sagte die 43-Jährige der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Samstagausgabe). Der Angriff mit amerikanischen Napalm-Bomben hatte sie am 8. Juni 1972 fast das Leben gekostet.
Die Bilder des AP-Fotografen Nick Ut von der schreienden, aus ihrem Dorf laufenden Achtjährigen waren damals um die Welt gegangen. Heute, 35 Jahre danach, lebt Kim Phuc mit ihrem Ehemann und zwei Kindern in Toronto (Kanada). Trotz aller Schmerzen habe sie schon vor 25 Jahren Frieden mit ihrem Schicksal geschlossen. Dies sei ihr möglich geworden, nachdem sie zum Christentum übergetreten sei.
“Ich habe wirklich gelernt, mich und meine Feinde zu lieben. Zuvor habe ich mich gehasst, mein Leben, meine Verletzungen und alle Menschen, die normal waren”, sagte die 43-Jährige. Selbst die Begegnung mit dem Soldaten, der für ihr Leid verantwortlich war, suchte Phuc: “1996 habe ich den Offizier John Plummer, der den Angriff koordiniert hatte, getroffen. Ich war froh, ihn zu sehen. Ich hatte gelernt zu vergeben, bevor ich ihn traf.”
Auch Ut hat sie nicht aus den Augen verloren. Der immer noch für die AP tätige Fotograf hatte das schwer verletzte Mädchen damals ins Krankenhaus gebracht. «Ich nenne ihn bis heute nur Onkel Ut», gab Phuc preis.
Nach Angaben des Blattes reist das einstige “Napalm-Mädchen” mittlerweile als UNESCO-Botschafterin durch die Welt, hält Vorträge und begegnet hochgestellten Persönlichkeiten: “Die Queen hat mich am meisten beeindruckt. Ich war ziemlich aufgeregt. Bloss nicht kurz vor dem Handschlag ins Stolpern geraten”. Elisabeth II. sei sehr interessiert gewesen und habe mehr über ihr Leben wissen wollen und über ihr Engagement für ihre Stiftung, die Kindern aus Kriegsgebieten hilft.
(QUelle: 20min.ch)