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Protest gegen Völkermords-Urteil

Mitglieder zahlreicher bosniakischer (moslemischer) Kriegsopfer- und Altkämpferverbände haben sich im Stadtzentrum Sarajevos zu einem Protest eingefunden.

Der Protest betrifft das am Montag verkündete Urteil des Internationalen Gerichtshofes (IGH) in einer Klage Bosnien-Herzegowinas gegen Serbien aus dem Jahre 1993. Der IGH wies in seinem Urteil die Völkermord-Vorwürfe Sarajevos gegen Belgrad zurück. Serbien wurde allerdings dafür verantwortlich erklärt, den von bosnisch-serbischen Truppen in Srebrenica angerichteten Genozid nicht verhindert zu haben. Belgrad wurde auch zur sofortigen vollen Zusammenarbeit mit dem UN-Kriegsverbrechertribunal aufgefordert.

In der einstigen ostbosnischen Bosniaken-Enklave wurden im Juli 1995 nach internationalen Angaben etwa 8.000 Moslems ermordet. Als Hauptverantwortlichen betrachtet das Haager Tribunal den Ex-Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic. Er ist noch immer auf der Flucht und befindet sich laut dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Belgrad oder Umgebung.

Nach jüngsten Angaben kamen im Bosnien-Krieg (1992-1995) etwa 100.000 Personen ums Leben.

Der bosnisch-serbische Ministerpräsident Milorad Dodik forderte indes die zwei meist gesuchten Haager Angeklagten, Mladic und den einstigen Präsidenten der Republika Srpska, Radovan Karadzic, auf, sich dem Tribunal zu stellen. „Sie sind keine Helden mehr, waren dies gar nie“, sagte Dodik dem bosnisch-serbischen TV-Sender RTRS. Sie hätten es geschafft, dass ein ganzer Staat wegen ihrer Ablehnung, vor Gericht aufzutreten, verurteilt werde, kritisierte Dodik.

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