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Verlobten zum Einbrechen zum Opa geschickt: Prozess

Jener Einbrecher, der im Vorjahr zwei Mal einen 82-jährigen Pensionisten in Wien-Meidling heimsuchte, war dem Opfer nicht unbekannt: Es handelte sich dabei um den Verlobten seiner Enkelin, die dem Täter den Tipp gegeben hatte, doch beim Opa stehlen zu gehen.

Das besonders Perfide daran: Der Großvater hatte den beiden erst wenige Wochen zuvor mit einer „Geldspritze“ ausgeholfen. Am Donnerstag wurde das undankbare, hoch verschuldete Pärchen im Straflandesgericht rechtskräftig abgeurteilt.

Der Schöffensenat (Vorsitz: Sonja Weis) verhängte über den 26-jährigen Einbrecher drei Jahre unbedingte Haft. Seine um drei Jahre jüngere, hochschwangere Freundin kam als Beitragstäterin mit einer Bewährungsstrafe von zwei Monaten davon.

Der Pensionist hatte am 23. Juli 2006 ein unheimliches Erlebnis, als er sein Schlafzimmer betrat. Vor ihm stand ein mit einer Wollhaube maskierter Mann, die Geldkassette in der einen, eine Pistole in der anderen Hand. Der in seinem Tun gestörte Eindringling, der offensichtlich über ein geöffnetes Fenster in die ebenerdig gelegene Wohnung gekommen war, ergriff die Flucht.

Ein Nachbar des 82-Jährigen schwor allerdings Stein und Bein, jener Maskierte, den er aus der Wohnung laufen sah, während der Pensionist „Hilfe! Hilfe!“ schrie, sei eindeutig der Verlobte der Enkelin gewesen. Zweifel schloss er im Hinblick auf die Statur und Kleidung des Flüchtenden aus – der Verlobte ist auffallend klein gewachsen und schmächtig, darüber hinaus pflegt er eine Vorliebe für weiße T-Shirts und Hosen.

Erstmals war beim 82-Jährigen knapp zwei Wochen vorher eingebrochen worden, während er wegen Herzproblemen in einem Spital stationär behandelt wurde. Da die Wohnung offensichtlich nicht aufgebrochen, sondern mit einem Schlüssel geöffnet worden war, geriet die Enkelin in Verdacht. Dieser hatte der Großvater ein Duplikat überlassen, weil sie vorgab, bei ihm putzen zu wollen.

Das Gericht sah es nun als erwiesen an, dass die junge Frau diese Gelegenheit ausgenutzt und ihren Verlobten in die Wohnung geschickt hatte, wo er mehrere wertvolle Uhren sowie 900 Euro Bargeld erbeutete. Nach dem zweiten Coup und dank des Hinweises des aufmerksamen Nachbarn klickten jedoch die Handschellen.

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