Es gebe Bildmaterial, demzufolge ein Gruppenführer in der Kriminaldirektion 1 (KD 1) möglicherweise private Kontakte mit Vertretern des Rotlichtmilieus gepflogen habe, sagte der amtsführende Landespolizeikommandant Generalmajor Karl Mahrer am Mittwoch der APA. Der betroffene, der APA namentlich bekannte Beamte war Mittwochnachmittag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Der Ermittler könne bis zur Klärung des Sachverhalts nicht in seiner exponierten Position als Gruppenführer belassen werden, so Mahrer. Er habe ihn daher vorläufig im Bereich der Administration eingesetzt. Es handelt sich dabei nicht um einen neuen Polizeiskandal, betonte der Generalmajor. Die Angelegenheit sei vielmehr im Lichte der Vergangenheitsbewältigung nach den Affären um den suspendierten interimistischen Leiter der kriminalpolizeilichen Abteilung, Ernst Geiger, und den ebenfalls suspendierten Landespolizeikommandanten Roland Horngacher zu sehen.
Hintergrund der Causa ist ein Bericht in der jüngsten Ausgabe des Wochenmagazins News: Darin ist Bildmaterial veröffentlicht, auf dem der Gruppenführer auf der Hochzeitsfeier einer bekannten Wiener Rotlichtgröße zu sehen sein soll. Mit ihm auf dem Foto ist der kürzlich von Beamten des Kriminalkommissariats West verhaftete Dragan J. alias Repic – der Zopf.
Das BIA habe nun zu überprüfen, was an Infos und Aufforderungen zu Ermittlungen dran ist, die dem Beamten private Kontakte zum Rotlichtmilieu nachsagen, betonte Mahrer. Im Grunde dient diese Ermittlung dafür, dass man jene Beamte von Vorwürfen entlastet, wenn diese Infos und Aufforderungen sich als falsch herausstellen.
Schwierig wird der Fall für interne Ermittler auch, weil der Betroffene eine Ermittler-Gruppe führt, die sich mit Gewaltdelikten und Prostitution auseinander zu setzen hat. Die Trennung zwischen beruflichen und privaten Kontakten sei schwer, bestätigte Mahrer. Nicht zuletzt deshalb sei es wichtig, die Beamten zu stützen und zu unterstützen. Aber: Wenn Beamte private Kontakte zum Rotlicht unterhalten, dann wollen wir Konsequenzen ziehen und sagen: Das ist nicht tragbar., so der amtsführende Landespolizeikommandant.
“Rechtliche Schritte gegen ‘News'”
Die Auseinandersetzungen und Affären in der Wiener Polizei könnten nun auch medienrechtliche Folgen haben: Oberst Roland Frühwirth, bis in die Vorwoche vom Dienst suspendiert und noch nicht wieder in seiner Position der Kriminaldirektion 1, hat seine Rechtsvertretung mit der Prüfung rechtlicher Schritte gegen das Wochenmagazin News beauftragt. In einer der APA und mehreren Tageszeitungen übermittelten Pressemitteilung gab dies die Anwaltskanzlei Walch & Zehetbauer am Mittwoch bekannt.
Diverse in der morgen im Artikel Blaulicht im Rotlicht in der Zeitschrift News im Zusammenhang mit Oberst Roland Frühwirth getätigte Äußerungen sind unrichtig, hieß es in der Pressemitteilung. Oberst Frühwirth hat in diesem Zusammenhang seine Anwälte – die Kanzlei Walch & Zehetbauer Rechtsanwälte – beauftragt, sämtliche Berichte der Zeitschrift News einer rechtlichen Überprüfung zu unterziehen. In der jüngsten Ausgabe von News werden – im Zuge der Berichte über den Gruppenführer in der KD1 – auch Frühwirth selbst engere Verbindungen zum Rotlicht vorgeworfen.