Nach einer mit Spannung erwarteten TV-Debatte sagte Bayrou am Samstag, er wisse weiter nicht, wie er beim Stechen zwischen Royal und dem konservativen Ex-Innenminister Sarkozy am 6. Mai abstimmen werde.
Es war das erste Mal, dass ein Teilnehmer der französischen Stichwahl sich mit einem unterlegenen Bewerber vor die Kameras setzte. Bayrous 6,82 Millionen Wählerstimmen aus der ersten Runde gelten als entscheidend für das Stechen.
Gleich zu Beginn der fast zweistündigen Debatte stellten Bayrou und Royal zahlreiche Übereinstimmungen bei ihren Plänen für eine Reform des politischen Systems fest. Auch zu den Problemen in den Vorstädten äußerten sich beide ähnlich. So traten sie dafür ein, junge Kleinkriminelle ab ihrer ersten Straftat zu gemeinnütziger Arbeit zu verurteilen. Bayrou hielt Royal aber vor, wirtschaftlich zu sehr auf den Staat zu setzen. Er forderte unter anderem Lockerungen an der Arbeitszeitregelung zur 35-Stunden-Woche. Beide traten für einen größeren Anteil der erneuerbaren Energien und eine Aussetzung des umstrittenen Reaktorbaus für das erste EPR-Atomkraftwerk der dritten Generation aus.
Anders als Royal lehnt Sarkozy öffentliche Gespräche mit Bayrou ab. Der Konservative will vor dem Stechen am kommenden Sonntag allein sein eigenes TV-Duell mit Royal am Abend des 2. Mai gelten lassen. Am Rande einer Wahlkampftermins im nordfranzösischen Valenciennes bezeichnete Sarkozy die Debatte als kleine Tricks in einem Pariser Hotel.