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Kosovo: Bald Entscheidung über Status

Der Chef der UNO-Verwaltung im Kosovo, Joachim Rücker, rechnet bald mit einer Entscheidung über den künftigen Status der serbischen Provinz. Kosovo erholt sich

„Ich bin zuversichtlich, dass in einigen Wochen der Sicherheitsrat entscheiden wird“, sagte der deutsche Diplomat in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

Befürchtungen, Russland könnte ein Veto gegen die vom Westen angestrebte Unabhängigkeit des Kosovo einlegen, bezeichnete Rücker als Spekulation. Die Kontaktgruppe einschließlich der Russen habe sich sehr engagiert um eine Lösung bemüht, betonte er. „Und ich gehe davon aus, dass auch im Sicherheitsrat letztlich alle daran interessiert sind, dieses letzte Stück des Balkan-Puzzle nun auch einzufügen“.

Bis Mitte 2007 streben die USA und wichtige EU-Staaten einen Beschluss über eine weitgehende Unabhängigkeit der seit acht Jahren von den UN verwalteten Provinz an, wie sie der UNO-Gesandte Martti Ahtisaari vorgeschlagen hatte. Serbien und Russland lehnen dies hingegen ab und fordern mehr Zeit. Der Westen befürchtet, dass bei weiteren Verzögerungen Unruhen ausbrechen könnten.

Rücker wies den Eindruck zurück, die Lage im Kosovo destabilisiere sich. Die Menschen hätten Vertrauen in die internationale Gemeinschaft und deren Fähigkeit, eine gute Lösung zu finden, sagte er. „Aber wir sollten nicht einen Punkt erreichen, wo Hoffnung in Enttäuschung umschlägt, wo Vertrauen in die internationale Gemeinschaft in Misstrauen umschlägt“, mahnte der deutsche Diplomat. Eine Aufteilung des Kosovo nach Volksgruppen jedenfalls, die einige Experten für die ehrlichere Lösung halten, komme nicht in Frage. „Das ist keine Option für die internationale Gemeinschaft“, betonte der UNO-Verwalter.

Sollte der Sicherheitsrat den Ahtisaari-Plan über die faktische Unabhängigkeit der Provinz beschließen, würde ein EU-Vertreter im Auftrag der Vereinten Nationen die Verwaltung des Kosovo übernehmen. Außerdem ist die Entsendung von Polizisten durch die EU geplant, um ergänzend zur 15.600 Soldaten starken KFOR die innere Sicherheit zu gewährleisten. Die rund 100.000 im Kosovo verbliebenen Serben sollen umfassende Minderheitenrechte gegenüber der albanischen Bevölkerungsmehrheit erhalten.

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