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Aufenthaltssteuer für Touristen

Italien - Sardinien wird immer mehr zur Insel der Reichen. Der Regionalrat der Insel erlaubt auf Sardinien, von Touristen eine Aufenthaltssteuer von bis zu zwei Euro pro Tourist zu verlangen.

Touristen, die von Juni bis September in Hotels, Bed & Breakfast oder Privatwohnungen übernachten, können von den Gemeinden gezwungen werden, eine Aufenthaltssteuer zu zahlen.

Die Einnahmen durch die Aufenthaltssteuer sollen einem Fonds zur Entwicklung der Insel zufließen. Ein Teil der Summe wird hinzu in die Kassen der Gemeinden landen, die die Aufenthaltssteuer verlangen. Der Beschluss des sardischen Regionalrats wurde von Hoteliers und Hausbesitzern heftig kritisiert. „Es handelt sich um eine verfassungswidrige Steuer, die die Touristen von Sardinien fern halten wird“, so Politiker der oppositionellen Mitte-Rechts-Allianz.

Nach dem jüngsten Beschluss der Inselregierung müssen Besitzer von Privatyachten hinzu je nach Größe tief in die Tasche greifen. Schon für ein 14-Meter-Boot muss man 1.000 Euro pro Jahr auf den Tisch blättern, selbst wenn man nur einmal ankern will. Ein 30-Meter-Schiff kostet immerhin bereits 10.000 Euro. Auch für Privatsets und Ferienhäuser sind ähnliche Abgaben zu berappen. Allerdings: Inselbewohner sind davon befreit. Mit den Einnahmen will die Inselverwaltung Straßen und öffentliche Gebäude sanieren.

„Das ist ein harter Schlag“, kommentiert der Chef eines Yachthafens im feinen Porto Rotondo im Nordosten des Mittelmeer-Eilands. Hinzu komme, dass die Preise zum Anlegen in Sardinien ohnehin sehr viel höher seien als in anderen italienischen Yachthäfen. Sardinien ist seit Jahren eines der beliebtesten Ferienziele der Schönen und der Reichen. „Ich habe nichts gegen die Reichen, aber bis heute verdient Sardinien keinen Euro an den Häusern der Nicht-Einwohner“, begründet der Inselgouverneur Renato Soru den Schritt.

Soru macht sich aber um den Tourismus keine Sorgen. Tatsächlich sei die Zahl der Yachtbesucher sogar gestiegen. In den Monaten Mai und Juni seien zehn Prozent mehr Schiffe und Flugzeuge auf der Insel angekommen. „Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, dass keiner mehr kommt“, erklärte Soru, selbst milliardenschwerer Unternehmer. „Wir haben schließlich etwas zu bieten.“

Gegen die Luxussteuer protestiert auch die Kristallerbin Fiona Swarovski, die ein Haus auf Sardinien besitzt. „Sardinien wird noch teurer werden. Es wird immer mehr zur Insel der Russen und der Araber werden, des Frühstücks am Strand für 1.000 Euro, der Yachten, die mindestens 100 Meter lang sein müssen“, sagte Swarovski im Interview mit der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Donnerstag.

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