Regierung bestätigt: Taliban-Militärchef getötet
Der Militärchef der radikal-islamischen Taliban im aufständischen Süden des Landes und sein Bruder seien bei einer Operation in der Provinz Helmand getötet worden, hieß es im Ministerium. Der Gouverneur der Provinz Kandahar bestätigte den Tod: Dadullah wurde getötet, sein Leichnam ist in Kandahar, sagte Asadullah Khalid vor Journalisten. Einzelheiten zu dem Militäreinsatz wurden zunächst nicht mitgeteilt.
Taliban-Sprecher Sabihullah Mujahid dementierte dagegen den Tod Dadullahs. Das ist nicht mehr als Propaganda. Sie behaupten, sie werden den Medien den Leichnam Mullah Dadullahs zeigen, sagte er. Wir versprechen ebenfalls, den Medien eine neue Stimmenaufnahme von Mullah Dadullah zu präsentieren. Die Internationale Afghanistan-Schutztruppe (ISAF) sowie die US-geführte Koalition im Anti-Terror-Kampf wollten die Berichte über den Tod Dadullahs weiterhin nicht kommentieren und verwiesen auf die afghanische Regierung.
Dadullah war offenbar an der Entführung des italienischen Journalisten Daniele Mastrogiacomo beteiligt. Während der Italiener im Tausch gegen inhaftierte Taliban freigelassen wurde, köpften die Entführer den Fahrer und den Übersetzer des Reporters. Im Jahr 2001 soll Dadullah an einem Massaker an 200 Zivilisten in Jakawalang beteiligt gewesen sein. 2003 soll er per Satellitentelefon persönlich den Befehl zur Hinrichtung eines Schweizer Mitarbeiters des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz gegeben haben.
Im März 2003 wurde der beinamputierte Taliban-Kämpfer vom Obersten Rat der Taliban als Militärchef im Süden des Landes eingesetzt. Die internationale Afghanistan-Truppe (ISAF) hat im Süden seit Monaten mit einer Aufstandsbewegung unter der Führung der Taliban zu kämpfen.