Angesichts des wachsenden Einflusses von protestantisch-evangelikalen Religionsgemeinschaften forderte er von den Priestern wahrhaft missionarischen Eifer, um Glaube und Hoffnung zu verbreiten.
Vor Eröffnung der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz (CELAM) im Marien-Wallfahrtsort Aparecida sprach der Papst von schwierigen Zeiten für die Kirche in Brasilien und warf den protestantisch-evangelikalen Freikirchen aggressive Missionstätigkeit vor.
Bezeichneten sich 1980 noch 89 Prozent der Brasilianer als Katholiken, so waren es 2000 nur noch 74 Prozent. Im gleichen Zeitraum wuchs der Anteil der Anhänger evangelikaler Gruppen von 7 auf 15 Prozent. Es wird erwartet, dass das katholische Kirchenoberhaupt vor den Bischöfen eine neue Strategie entwirft, um auf diese Herausforderung zu antworten.
Benedikt besuchte am Samstag die Marienstatue Unserer Lieben Frau von Aparecida in der 160 Kilometer östlich von Sao Paulo gelegenen Kleinstadt. Die Statue wurde im 18. Jahrhundert von Fischern aus einem Fluss geholt. Danach machten sie einen großen Fang, was sie als Marienwunder deuteten. Der Papst beschwor die Heiligen, die brasilianische und lateinamerikanische Familie zu beschützen.
In der Nähe von Aparecida besichtigte Benedikt ein Zentrum für junge Drogenabhängige, das 1983 vom deutschen Franziskaner-Mönch Hans Stapel gegründet wurde. Dabei prangerte er den verbreiteten Rauschgiftkonsum in Lateinamerika an. Die Drogenhändler müssten sich des großen Leids bewusst werden, das sie über unzählige Menschen brächten. Die menschliche Würde dürfe nicht mit Füßen getreten werden, sagte er vor rund 6.000 Gläubigen.