BMW will X3 nicht in Österreich bauen
Dies gab BMW-Chef Norbert Reithofer am Dienstag bei der Hauptversammlung des Konzerns in München bekannt. Bai Magna hofft man auf neue Aufträge – auch, aber nicht nur, von BMW. Der X3 war im vergangenen Jahr mit rund 100.000 produzierten Stück der bei weitem größte Umsatzbringer im ehemaligen Werk der Steyr Fahrzeugtechnik.
Bis 2010 gebe es in Graz eine gute Auslastung, beruhigte ein Magna-Sprecher nach Bekanntwerden der BMW-Entscheidung. Wir arbeiten bei bestehenden und potenziellen neuen Kunden intensiv an neuen Projekten. Die Fabrik in Graz-Thondorf sei kompetent, flexibel, und schnell und könne neue Produktionen rasch auf die Beine stellen.
Will man keine Arbeitsplätze verlieren, darf ein Akquisitionserfolg freilich nicht mehr lange auf sich warten lassen. Schon nach dem Auslaufen des Minivan Voyager (Ende 2007) und des Jeep Grand Cherokee (2009) fehlen zwischen 40.000 und 50.000 Autos auf das heutige Produktionsniveau. Im vergangenen Jahr hat Magna an die 250.000 Autos produziert, davon mehr als 100.000 X3.
BMW hat unterdessen die Vergabe anderer Modelle an Magna nicht ausgeschlossen. Dass wir den X3-Nachfolger in den USA produzieren, schließt nicht aus, dass wir künftig bei Bedarf Produktionen außer Haus und auch an Magna vergeben, erklärte ein BMW-Sprecher in München. Laut Financial Times Deutschland (FTD) überlegt BMW, den geplanten neuen Mini-Geländewagen in Graz entwickeln und fertigen zu lassen. BMW hat diesen Teil des Berichts am Dienstag nicht bestätigt. BMW nennt offiziell auch keine Lebensdauer für die erste Geneation des X3. Bisher war in Branchenkreisen immer von einem Lebenszyklus bis 2010 die Rede gewesen.
Als Grund für die geplante Verlagerung nannte Reithofer, der früher Produktionsvorstand des Konzerns gewesen war, man wolle sich mit dem Ausbau von Spartanburg von den zuletzt kostspieligen Währungsrisiken unabhängiger machen. In unserem größten Einzelmarkt, den USA, verkaufen wir deutlich mehr Fahrzeuge als wir lokal produzieren. Bei einem schwachen Dollar sei die Produktion in Europa für die Ertragslage ungünstig.
Daher sollen künftig auch der Nachfolger des X3 sowie der neue X6 im US-Werk Spartanburg gebaut werden. Die Kapazität des Werks soll von derzeit 140.000 auf weit über 200.000 Fahrzeuge aufgestockt werden. 2006 hatten die Währungsbelastungen durch die Schwäche von US-Dollar und Yen den BMW-Gewinn vor Steuern um 666 Mio. Euro gedrückt.
Trotz eines Gewinneinbruchs und nur stagnierender Absätze im ersten Quartal bestätigte BMW die Ziele für das Gesamtjahr 2007. Beim Absatz erwarten wir bei allen drei Marken einen neuen Höchstwert, sagte Reithofer. Die Zahl der Auslieferungen von Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce soll um einen prozentual hohen einstelligen Wert auf über 1,4 Millionen verkaufte Fahrzeuge steigen. Das Ergebnis vor Steuern soll – bereinigt um einen Sondereffekt – über dem Rekordwert des Vorjahres liegen. Damit will BMW vor Steuer weiterhin mehr als 3,75 Mrd. Euro verdienen. Einschließlich eines Sonderertrags aus einer Umtauschanleihe hatte der Vorsteuergewinn im vergangenen Jahr erstmals 4,1 Mrd. Euro betragen.