Burgschauspieler Wolfgang Gasser gestorben

Gasser war einer der vielfältigsten Schauspieler des Burgtheater-Ensembles, dessen Ehrenmitglied er war. Vor allem seine souveräne Gestaltung des Dr. Schuster in Thomas Bernhards „Heldenplatz“ ist unvergesslich.

Wolfgang Gasser wurde am 31. Mai 1927 in Wolfsberg (Kärnten) geboren. Sein erstes Engagement hatte er mit 28 Jahren in Baden bei Wien, wo er in vielen Operetten spielte; danach trat er in Wien an verschiedenen Kellerbühnen wie „Parkring“, „Courage“, „Tribüne“ und „Kaleidoskop“ auf. 1959 wurde er an das Burgtheater geholt, wo er in „Wallensteins Lager“ debütierte.

Über 150 Rollen an der Burg

Wolfgang Gasser hat in seiner Karriere über 150 Rollen am Wiener Burgtheater gespielt und dabei mit Regisseuren wie Ex-Burgtheater-Chef Claus Peymann, Jürgen Flimm, Andrea Breth, Adolf Dresen oder Hans Neuenfels gearbeitet. 1987 wurde er pensioniert, blieb aber vielbeschäftigt. Seine schauspielerische Wirkung kam auch in zahlreichen Fernsehspielen zur Geltung, so etwa in „Das Dorf an der Grenze“, „Ringstraßenpalais“, „Passio Hominis“, „Die Erben“ und „Paradise GesmbH“. Ab 1988 spielte er den Professor Robert Schuster in Thomas Bernhards „Heldenplatz“ und feierte darin den größten persönlichen Erfolg seiner Karriere.

Zuletzt stand Gasser als Ottokar von Hornek in Grillparzers „König Ottokars Glück und Ende“ in der Regie von Martin Kusej auf der Burg-Bühne. Neben dem Burgtheater spielte er u. a. bei den Salzburger Festspielen, in Melk und Forchtenstein. Direktion und Ensemble des Burgtheaters trauern um einen „wunderbaren Schauspieler und Kollegen“, hieß es in der Aussendung des Theaters.

Für die Rolle des Professor Schuster in „Heldenplatz“ wurde Gasser 1990 mit der Josef-Kainz-Medaille ausgezeichnet. 1976 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 1986 wurde er zum Kammerschauspieler und 1997 zum Ehrenmitglied des Burgtheaters ernannt.