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Asfinag braucht heuer 1,4 Milliarde Euro

Österreich - Klare Worte für ihre derzeitige finanzielle Lage hat die Autobahngesellschaft Asfinag in ihrem Geschäftsbericht gefunden. Eine Umschuldung ist nötig.

„Zusammen mit den notwendigen Umschuldungen wird die Bruttoemissionserfordernis 2007 trotz steigender Einnahmen aus der Lkw-Maut bei ca. 1,4 Mrd. Euro liegen“, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Bilanz.

Und weiter: Das Asfinag-Neubauprogramm werde „unter Berücksichtigung der Prioritätenreihung des Ministerrates vom 23. März 2007 zu einer weiterhin steigenden Nettoneuverschuldung führen. Diese Ausweitung des Schuldenstandes erfordert eine nachhaltige Steigerung der Asfinag-Erträge zur Deckung der Zinskosten, der zusätzlichen Betriebskosten für die Neustrecken und von kalkulatorischen Kosten (Wertverlust der Strecke)“, erklärte die Asfinag in ihrem Geschäftsbericht.

Wenn sich die Asfinag in ihrem Bericht auch nicht wie hinter vorgehaltener Hand schon seit langem dafür ausspricht, dass sie künftig selbst über die Mauthöhe entscheiden kann anstatt sich die Tarife vom Verkehrsminister verordnen zu lassen, fordert sie zumindest eine neue Berechnungsgrundlage: „Die Vorraussetzung für eine langfristige Optimierung der Finanzierungskosten im Sinne eines ’Aktiv-Passiv-Management’ der Asfinag-Bilanz sind auf Grund der Vorhersageunsicherheiten bei den Mauterträgen noch nicht gegeben. … Solange die Asfinag-Erträge … nicht durch eine Mautformel valorisiert werden, in der neben der Inflationsabgeltung auch die Leistungserweiterung (Netzausbau) Eingang findet, bleibt die Asfinag strukturell ein ’Inflationsverlierer’“, heißt es.

Deutlich zeigt die Asfinag in ihrem Bericht auch auf, was durch die vorgeschriebene Umstellung auf den internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS passiert, wenn der Bund ihr nicht das Eigentum an den Autobahnen und Schnellstraßen übertragen oder das jetzt geltende Fruchtgenussrecht adaptieren sollte. Mit der Umstellung entstehe ein „Einmaleffekt durch das ’Nachholen’ der Abschreibung von 1997 bis 2005 in Höhe von rund 1,2 Mrd. Euro, der sich in der IFRS-Eröffnungsbilanz zum 1. Jänner 2006 negativ im Eigenkapital widerspiegelt“. Durch das erstmalige Dotieren der Rückstellung zur Instandhaltung ergebe sich zusätzlich „ein einmaliger negativer Effekt im Eigenkapital in Höhe von rund 550 Mio Euro. In Summe führe dies in der IFRS-Eröffnungsbilanz zu einem „negatives Eigenkapital in Höhe von rund 950 Mio. Euro“.

Mit der Übertragung des hochrangigen Straßennetzes ins Eigentum der Asfinag könnte die Autobahngesellschaft Straßen jedoch künftig als Sachanlagevermögen darstellen und die Strecken in weiterer Folge auf Basis der wirtschaftlichen Nutzungsdauer statt bis zum Ende des bisherigen Fruchtgenussrechtes 2046 abschreiben. Damit könnte das „Auseinanderlaufen“ der bisherigen HGB- und künftigen IFRS-Bilanz verhindert werden, so die Asfinag. Unabhängig davon peilt der heimische Autobahnbetreiber nach IFRS heuer ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 210 Mio. Euro an.

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