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Schnee, Unwetter und Hitzerekorde

Während man in Vorarlberg am Pfingstwochenende bei Temperaturen von bis zu 28 Grad noch baden gehen konnte, war am Dienstag in den Bergen Schneeschaufeln angesagt.

Auch in Tirol meldete sich der Winter zurück: Zahlreiche Passstraßen waren beiden Bundesländern nicht passierbar. Nicht nur im Westen der Alpenrepublik, auch in Mittelitalien schneite es. In Korsika gab es bei Unwettern drei Tote. Hitzerekorde verzeichnete man hingegen in Russland.

Bei Nebel und Kälte nach einem plötzlichen Wintereinbruch sind auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika zwei Wanderer erfroren. Beide Leichen wurden am Dienstag gefunden, teilte die Feuerwehr in Bastia mit. Ein 19-jähriger Schweizer wurde bei Unwettern am Montag von einer mehrere Meter hohe Woge an den Strand von Galeria im Norden der Insel gespült und in den Tod gerissen.

Der europäische Teil Russlands erlebt derzeit die heißesten Maitage seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen vor 130 Jahren. In der Hauptstadt Moskau zeigten die Thermometer am Dienstag den Mai-Rekordwert von 36 Grad Celsius an. Weil Hunderttausende von Klimaanlagen eingeschaltet wurden, kam es in einigen Stadtteilen zu Stromengpässen. In Industrievierteln wurde der Strom tagsüber abgeschaltet. Üblicherweise ist es in Moskau in der letzten Maiwoche um die 25 Grad warm.

Wetterkapriolen auch im Süden Europas: In Mittelitalien fiel am Dienstag sogar Schnee. Im Skigebiet um den über 2.900 Meter hohen Gran Sasso in den Abruzzen wurden bis zu 20 Zentimeter gemessen. Auf der nahe gelegenen Autobahn kam es zu Verkehrsbehinderungen, berichtete das italienische Fernsehen. In Rom und anderen italienischen Städten gingen dagegen heftige Regenschauer nieder.

In den Schweizer Alpen mussten etwa 400 Touristen nach starken Schneefällen einen Tag auf über 3.000 Metern Höhe ausharren, weil die Bahnverbindung ins Tal unterbrochen war. Die Bahnlinie von Interlaken auf das Jungfraujoch war von Montag früh bis etwa 19.00 Uhr außer Betrieb, nachdem unter der Schneelast umgestürzte Bäume die Stromversorgung gekappt hatten. „Natürlich sind wir hier an Schnee gewöhnt, aber diesmal war es besonders heftig“, sagte ein Sprecher der Jungfraubahn am Dienstag.

In Vorarlberg stieg das Quecksilber nach einem Temperatursturz zu Wochenbeginn am Dienstag laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) nur mehr auf Werte von zwei bis neun Grad. Ab einer Höhe von 1.200 Metern schneite es teils kräftig. Die stärksten Niederschläge fielen im Bregenzerwald: Dort gingen teils ergiebige Regen- bzw. Schneefälle nieder. Im Laufe des Dienstags sollten zwischen 20 und 50 Zentimeter Neuschnee dazu kommen, besonders betroffen waren laut den Meteorologen außerdem das Kleinwalsertal, der Arlberg und das Montafon. Eine für Montagnacht in Vorarlberg ausgerufene Unwetterwarnung blieb auch am Dienstag noch aufrecht. Starker Niederschlag in Form von Schnee und Regen fiel auch in Tirol – vor allem im östlichen Unterland im Bereich Kufstein. Dort lag die Schneefallgrenze zum Teil zwischen 600 und 700 Metern, berichtete ein Sprecher der ZAMG.

Wegen des Schneefalls wurden im Westen Österreichs zahlreiche Pässe gesperrt. Ab einer Höhe von 1.500 Meter waren die meisten Straßen unpassierbar, hieß es bei der Verkehrsabteilung der Tiroler Polizei. So wurden etwa die Verbindungen über das Timmelsjoch zwischen dem Nordtiroler Ötztal und dem Südtiroler Passeiertal gesperrt. Nur mit Schneeketten passierbar waren die Arlberg-Passstraße, Lechtal-Straße, Hahntennjoch, Silvretta Hochalpenstraße und die Großglockner Hochalpenstraße. Auch in Südtirol waren höher gelegene Straßen nur mit Winterausrüstung passierbar. Ab Mittwoch ist der ZAMG zufolge wieder ein Anstieg der Temperaturen in Sicht.

Insgesamt ist es laut ZAMG-Wetterexperten seit neun Monaten „zu warm“. In Wien etwa herrscht derzeit die viertlängste zu warme Phase und der wärmste September-bis-Mai-Zeitraum seit 1755.

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