Die Knöpfe poliert, die Schuhe gewichst. Schon steht er da wie ein Standbild aus der guten alten Zeit: Oberleutnant Franz Schwärzler, Obmann des Vorarlberger Traditionsschützenregiments.
Wenn er jetzt noch die rechte Hand im weißen Handschuh nachlässig an den Rand seiner Kopfbedeckung führt, hört man ein näselndes Servus ganz von allein. Dabei würde er das so nie sagen. Schwärzler ist Sulzberger. Ein waschechter. Und heut hat er alle Hände voll zu tun.
Angetreten
Heute, an Fronleichnam, schlägt ja ihre große Stunde: Da rücken sie aus, die Sulzberger Bürgerschützen. Eine ganze Kompanie, 82 Mann stark. Die vier Zugskommandanten melden in der Früh dem Herrn Oberleutnant ihre Züge vollzählig angetreten. Der nimmt, wie sichs gehört, die Meldung mit blitzendem Säbel entgegen und meldet seinerseits dem Herrn Hauptmann.
Zu diesem Zeitpunkt ist der erste Pulverdampf schon verzogen. Drei Salutschüsse haben Punkt 5 Uhr früh die Botschaft vom Fronleichnamstag weit ins Land getragen. Dafür sorgt schon Kanonier Wernfried Fässler. Und Franz Schwärzler reißts jedes Mal, weil er doch selber bei der Artillerie gedient hat, 1967 in Absam.
Das ist Bedingung, sagt Schwärzler, dass einer Schütze werden kann. Beim Bundesheer muss er gewesen sein. Sonst nehmen sie ihn nicht. Vom Exerzieren sollt er was verstehen. Das üben sie nur drei Mal im Jahr. Und in der Welt der Fachbegriffe zu Hause sein.
Wenn der Hauptmann vor einem der drei Feldaltäre Generaldecharge kommandiert, dann gilt der letzte Blick der Uniform. Sitzt alles? Tadellos. Dann schreit er Fertig und sie nehmen ihre Gewehre von der Schulter. Hoch an, Feuer! Salut zu Ehren des Allerheiligsten. Mit anschließendem Fest auf dem Dorfplatz. Bei strahlendem Sonnenschein.
So war das immer. So wird das auch heute sein. Denn darauf haben sich die Kaiserjäger mit ihrem obersten Kommandanten längst verständigt: An Fronleichnam fällt kein Regen. Nicht in Sulzberg.
ZUR PERSON
Franz Schwärzler