Spanien sagt den Quallen den Kampf an
Das Projekt sollte das am Freitag vom Kabinett verabschiedet werden. Im vergangenen Jahr mussten deswegen in Katalonien, Valencia und Almeria Strände für mehrere Tage gesperrt werden. Ursache des Problems ist einerseits die Überfischung der Gewässer, wie Josep-Maria Gili sagt, ein Meeresbiologe, der an dem Pilotprojekt mitarbeitet.
Die Bestände natürlicher Feinde der Quallen wie Thunfische oder Schildkröten seien ebenso dezimiert worden wie die kleinerer Fischarten, die sich wie Quallen von Plankton ernähren. Und auch die Klimaerwärmung trage zu dem Problem bei: Quallen träten nun häufiger in Strandnähe auf, da wegen ausbleibender Regenfälle weniger kaltes Süßwasser aus Flüssen ins Meer fließe, eine natürliche Barriere für Quallen. Die Tatsache, dass es Quallen an die Küste schaffen, ist ein Zeichen des Meeres dafür, wie schlecht wir es behandeln, sagt Gili. Es ist wie ein Symptom dafür, dass wir das Meer stärker verändert haben, als wir dachten.
Das Regierungsprogramm sieht vor, dass Freiwillige – Ausflügler auf Booten oder Angler – nach Ansammlungen von Quallen Ausschau halten sollen. Sichten sie welche in der Nähe eines Strandes, sollen sie über eine kostenlose Telefonnummer die Behörden informieren. Diese sollen dann Einsatzkräfte entsenden, die die Tiere aus dem Wasser schöpfen und entsorgen, indem sie sie eintrocknen lassen. Man kann sie nicht einfach in den Müll werfen, sagt Gili, denn auch eine gerade verendete Qualle oder ein einzelnes, abgetrenntes Tentakel kann Menschen noch schmerzhafte Verletzungen zufügen.
Joaquin Such, Direktor einer Bootsanlage im Badeort Altea in der Region Valencia, erklärt, die Behörden hätten ihn wegen einer Truppe Freiwilliger kontaktiert, die auf der Suche nach Quallen die Augen offen halten wollen. Ein erstes Treffen sei für Samstag geplant. Der Plan sei gut, aber er bezweifle, dass sich mehr als 15 Freiwillige melden würden. Im Sommer ist das ein echtes Opfer. Du fährst zu einem Bootausflug raus, aber wenn du Quallen sieht, musst du die ganze Prozedur mitmachen.
Biologe Gili sagt, Spanien sei mit seinem halben Dutzend Quallenarten noch vergleichsweise gut dran. Sie können deinen Sommer ruinieren, aber sie sind nicht so gefährlich wie die in Florida, Kalifornien oder Australien. Ricardo Aguilar von der Umweltgruppe Oceana hält wenig von dem Pilotprojekt. Das ist wie die Verwendung eines Moskitonetzes gegen Malaria. Die Krankheit gibt es trotzdem noch, erklärte er der Tageszeitung El Pais. Auch Gili räumt ein, dass der Plan keine wirkliche Lösung darstelle. Wichtig ist, dass jeder, der hier in Spanien an die Strände kommt, wissen sollte, dass es einen ernsten Plan gibt um zu verhindern, dass dies ein Problem bleibt.