Die Ermittler beantragten deshalb nun bei Gericht, die Untersuchungshaft von Mol zu verlängern. Darüber berichtet die Zeitung Rzeczpospolita in ihrer Ausgabe vom heutigen Freitag.
Sachverständige überprüften nun, ob der genetische Aufbau des HIV-Virus in Mols Körper und bei den Frauen übereinstimme, so Pawel Nowak, Leiter einer Kreis-Staatsanwaltschaft in Warschau, der Rzeczpospolita. Mol selbst bekennt sich weiterhin hartnäckig nicht zur Schuld, so Nowak. Dem anerkannten Flüchtling droht im Fall einer Verurteilung eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren.
Simon Mol war schon vor den Vorwürfen der bekannteste Flüchtling Polens. Er wurde zum Beispiel von der Organisation Nie wieder dafür ausgezeichnet, dass er in seinem Heimatland als Journalist gegen Pressezensur kämpfte und für seine Überzeugungen im Gefängnis saß. Im März erschütterten Recherchen der Rzeczpospolita in Afrika diese Version von Mols Biografie jedoch grundlegend.
Im April entschied die polnische Ausländerbehörde auf Grund des Falls Mol, alle Asylbewerber einem HIV-Test zu unterziehen. Dagegen protestierten unter anderem die Helsinki-Stiftung für Menschenrechte, die einen Einfluss des Testergebnisses auf die Asylentscheidung befürchtet. Der Direktor der Ausländerbehörde Jan Wegrzyn sagte, im vergangenen Jahr seien einige Dutzend Fälle von HIV-Infektionen in Flüchtlingsunterkünften festgestellt worden.