Man gehe nach wie vor sehr vielen Hinweisen nach, sagte ein Sprecher des Außenamtes am Samstag auf Anfrage der APA.
Das Nachrichtenmagazin profil hatte zuvor in einer Vorausmeldung aus seiner am Montag erscheinenden Ausgabe über eine neue These berichtet, wonach Nussbaumer samt seiner vier amerikanischen Kollegen als CIA-Agent eingestuft und in den Iran verschleppt worden sei. Es gebe Indizien für eine Täterschaft des iranischen Geheimdienstes und Hinweise darauf, dass die Aktion ein Vergeltungsschlag für die vorangegangene Verhaftung mehrerer iranischer Geheimdienstangehöriger gewesen sei. Das Wiener Außenamt konnte dies jedoch nicht bestätigen.
In der profil-Aussendung hieß es weiters, dass – nicht näher bezeichnete – Irak-Experten nach jüngsten Recherchen die Überlebenschancen Nussbaumers sehr schlecht einschätzten. Wegen der militärischen Angriffe auf ganze Dörfer und wegen anderer brutaler und undifferenzierter Verfolgungsmaßnahmen gegen potenzielle Geiselnehmer oder deren Umfeld hätten sich alle entsprechenden Gruppen völlig zurückgezogen. Derzeit seien Kontaktaufnahmen oder gar Verhandlungen undenkbar, weil für die Täter viel zu gefährlich. Hunderte entführte Menschen seien verschwunden geblieben, von denen es weder ein Lebenszeichen noch Forderungen für deren Freilassung gebe.
Wir gehen selbstverständlich davon aus, dass die Geiseln noch leben, hieß es zu Nussbaumer und den vier mit ihm verschleppten US-Amerikanern aus dem Außenministerium. Es gebe keine gegenteiligen seriösen Hinweise.
Kontakt zu den Entführern habe man nicht und auch nie gehabt, so der Sprecher. Nach wie vor hielten sich zwei Experten des Verteidigungsministeriums in Kuwait auf, das eine Art Informationsdrehscheibe darstelle. Es werde ein sehr enges Kontaktnetzwerk genutzt – eine Reihe unterschiedlicher Kanäle in der Region selbst, aber auch Informationen von Partnerländern, die dort aktiv seien.
Der 25-jährige Ex-Soldat Nussbaumer aus Altmünster (Bezirk Gmunden) war am 16. November gemeinsam mit vier US-Amerikanern nahe der Stadt Safwan an der Grenze zu Kuwait entführt worden, als er für die private Sicherheitsfirma Crescent Security Group einen Konvoi in den Irak begleitete. Ende Dezember tauchte eine Videoaufnahme von ihm auf, in der er seinen Namen, seine Nationalität und seine Tätigkeit für die Sicherheitsfirma nannte. Im März wurde im Irak eine Liste mit Namen von ausländischen Geiseln gefunden, auf der auch jener des entführten Oberösterreichers aufschien.