In einer Pressekonferenz am Freitag erklärte er, bisher sei kein rechtlich zwingender Grund für einen Ausstieg gefunden worden. Aber man müsse noch die vom Untersuchungsausschuss in Auftrag gegebene Expertise der drei Gutachter abwarten. Gleichzeitig verhandle Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) aber mit EADS – und es sei wichtig, dass am Ende des Tages auf alle Fälle eine deutliche Einsparung von hunderten Millionen Euro vorliegt.
Sehr vage nannte Cap Varianten für Einsparungen: Reduzierung der Stückzahl, Einsatz nicht nur neuer, sondern auch gebrauchter Jets. Darabos verhandle aber noch und werde die Ergebnisse bekannt geben, sobald der U-Ausschuss seine Arbeit beendet hat. Ein Einsparungspotenzial von 400 Mio. Euro durch Stückzahlreduktion treffe in etwa den Verhandlungsgegenstand, meinte Cap.
Aus Sicht des SPÖ-Klubchefs zeichnet sich ein massiver Konflikt innerhalb der Regierung ab. Denn die ÖVP verweigere Einsparungen etwa durch eine Stückzahl-Reduktion – und die SPÖ sei fest entschlossen, diese durchzusetzen, wenn notwendig auch im Alleingang. Dass die Koalition deshalb zerbricht, kann er sich aber nicht vorstellen – weil die ÖVP wohl nicht mit dem Motto Geld verschwenden, so viele Eurofighter wie möglich in den Wahlkampf ziehen wolle.
Vizekanzler Wilhelm Molterer (V) wollte vorerst nichts Konkretes zu den SPÖ-Plänen sagen. Sein Kommentar: Ich halte es für einen wesentlichen Fortschritt, dass jetzt über Anschaffung diskutiert wird beim Eurofighter und nicht über Abschaffung. Also offensichtlich ist der Ausstieg vom Tisch. Dass es morgen, Samstag, ein Treffen zwischen ihm und Darabos geben soll, wollte der Vizekanzler nicht kommentieren. Er warte jetzt auf den Bericht des Verteidigungsministers, so Molterer.
Deftiger formulierte ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon die Sicht seiner Partei: Gusenbauer und Darabos sitzen schon im Eurofighter-Cockpit und sind geradewegs im Landeanflug auf Österreich. Die SPÖ soll jetzt deshalb nicht die Nerven verlieren.