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Saddams Cousin "Chemie-Ali" zum Tod verurteilt

Irak - Ein Gericht in Bagdad hat den als "Chemie-Ali" bekannten Cousin des früheren irakischen Staatschefs Saddam Hussein wegen Völkermordes an Kurden am Sonntag zum Tod verurteilt.

Neben Ali Hassan al-Majid sollen zwei weitere Regimevertreter gehängt werden, zwei Angeklagte wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. Majid hatte in den 80er Jahren den Einsatz von Chemiewaffen gegen Kurden im Nordirak angeordnet. Bei der so genannten Operation „Anfal“ kamen nach Angaben der Staatsanwaltschaft 180.000 Menschen ums Leben.

Das Gericht sprach Majid neben Völkermordes der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und der Kriegsverbrechen schuldig. Der frühere irakische Verteidigungsminister Sultan Hashim Ahmad al-Tai und der ehemalige stellvertretende Einsatzleiter der Streitkräfte, Hussein Rashid Mohammed, erhielten ebenfalls die Todesstrafe. Gegen einen Angeklagten wurden die Vorwürfe fallen gelassen.

Der Prozess begann im August vergangenen Jahres. Ursprünglich war auch Saddam Hussein angeklagt, nach seiner Hinrichtung am 30. Dezember wurde das Verfahren gegen ihn jedoch formell eingestellt.

Sollten die Urteile rechtskräftig werden, sind bereits sieben Mitglieder des gestürzten irakischen Regimes zum Tod verurteilt. Neben Saddam Hussein wurden unter anderen sein Halbbruder Barzan Ibrahim sowie der Vorsitzende des Revolutionsgerichts, Awad Hamed al-Bandar, hingerichtet.

Tausende Kurden feierten im Nordirak die Gerichtsentscheidung. Er könne jetzt ohne die Last der Vergangenheit von vorn anfangen, sagte Lokman Abdul Kader, der bei dem Massaker sechs Familienangehörige verloren hat.

Bei Bombenanschlägen kamen unterdessen erneut sieben US-Soldaten ums Leben, wie die Streitkräfte mitteilten. Allein vier wurden bei der Explosion eines am Straßenrand versteckten Sprengsatzes am Samstag nordwestlich von Bagdad in den Tod gerissen. Seit Kriegsbeginn wurden nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP damit mindestens 3.557 US-Soldaten im Irak getötet.

Ein Autobombenanschlag in der südirakischen Stadt Hilla kostete am Samstag mindestens zwei Menschen das Leben, 18 weitere wurden nach Krankenhausangaben verletzt. In Mossul erschossen Bewaffnete aus einem fahrenden Auto heraus ein kurdisches Mitglied des Stadtrates, wie die Polizei mitteilte.

Die US-Truppen töteten bei Razzien nach eigenen Angaben sieben Al-Kaida-Kämpfer. Zwei ranghohe Mitglieder der Terrorgruppe und zahlreiche weitere Verdächtige wurden festgenommen, darunter auch drei Extremisten, die Verbindungen zum Iran haben sollen. Die USA haben der Regierung in Teheran mehrfach vorgeworfen, vor allem schiitische Milizen mit Waffen auszurüsten.

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