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In Salzburg lockt die weltgrößte Eishöhle mit 0 Grad

0 Grad Celsius - mit dieser Abkühlung lockt die Salzburger Eisriesenwelt auch bei 40 Grad Außentemperatur. Die natürliche Eishöhle in Werfen gilt mit ihrem 42 Kilometer langen Gangsystem als größte der Erde.

Derzeit würden die frischen Temperaturen im Inneren von Besuchern eher bei Schlechtwetter genutzt, bedauerte Geschäftsführer Friedrich Oedl im APA-Gespräch: „Wir versuchen aber, sie als Ausweg aus der Hitze zu vermarkten.“

Bei Schlechtwetter könne man weder das monumentale Panorama vom Höhleneinsteig auf 1.651 Metern Seehöhe genießen, noch seien die bis zu 100 km/h schnellen Windböen am Höhleneingang bei kühlen Außentemperaturen besonders angenehm. Dennoch erkunden an Spitzentagen bis zu 2.500 Menschen die eisige Welt.

Dabei werden die Besucher über Bretterwege und Stufen von fachkundigen Führern durch die bizarren Eisgebilde geleitet. Diese Mitarbeiter seien übrigens trotz der kühlen Temperaturen und der großen Höhenunterschiede im Inneren selten erkältet, unterstrich Oedl: „Die hält unsere Führer frisch.“

Weniger sportlich müssen sich die zahlenden Besucher betätigen: 1955 wurde eine Seilbahn eröffnet, welche das steilste Stück des Anstieges von 1.084 Metern auf 1.586 Meter Seehöhe überwindet. Seit deren Inbetriebnahme hat sich die Zahl der Besucher von 20.000 auf zuletzt 156.000 fast verachtfacht. Die Besucherzahlen stiegen auch weiterhin mit jährlich bis zu drei Prozent, so Oedl.

Dabei hat die Eishöhle, 1879 von Anton von Posselt-Czorich entdeckt und 1920 erstmals Touristen zugänglich gemacht, nur zwischen Anfang Mai und Ende Oktober geöffnet. Deren Grundeigentümer sind die Bundesforste. Diese haben den Betrieb an die Eisriesenwelt-Gesellschaft verpachtet, die dafür einen Prozentanteil der Einnahmen abliefert.

Von ewigem Eis kann im Inneren des Höhlenlabyrinths übrigens keine Rede sein. Die Eismassen befinden sich in einer dynamischen Eishöhle: Im Frühjahr bis Ende Juni wächst das Eis, wenn der Schnee in der Außenwelt langsam schmilzt und Wasser in die Höhlen sickert, das dort wieder gefriert. Zur heißen Zeit im Juli und August bleibt die Eisdecke, die an ihren massivsten Stellen bis zu 25 Meter dick ist, konstant. Wobei auch hier trockenes heißes Wetter besser ist – eintröpfelnder warmer Sommerregen kann eher schädlich wirken. Im Winter, wenn die Zugänge zur Höhle zugefroren sind, nimmt das Eis dann eher ab.

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