Ein Arzt hatte Medienberichten zufolge einer Patientin verheimlicht, dass sie mit Zwillingen schwanger war und eines der beiden Mädchen nach der Entbindung per Kaiserschnitt für sich behalten. Er habe das Baby als sein eigenes Kind registrieren lassen und unter dem Namen Marielisa zusammen mit seiner Frau aufgezogen, berichtete die Zeitung El Comercio.
Die beiden Mädchen wuchsen relativ nahe beieinander in zwei verschiedenen Familien auf. Erst als Freunde eines der Mädchen von einer Doppelgängerin erzählten und ein Treffen arrangierten, kam der Fall ans Licht. Wir umarmten uns und haben vor Rührung geweint, zitierte die Zeitung die Zwillingsschwester Andrea, die bei ihren leiblichen Eltern aufwuchs.
Die klagten inzwischen auf Übertragung des Sorgerechts. Sie haben uns nie erzählt, dass wir eigentlich Zwillinge hatten, sagte der Vater Augusto Freire. Marielisa äußerte sich überglücklich über ihre neue Schwester, will jedoch weiter bei dem Arzt und dessen Frau leben, schrieb die Zeitung. Wenn ihre leiblichen Eltern sie wirklich liebten, sollten sie die Sorgerechtsklage zurückziehen, sagte sie nach dem Bericht.
Eine ganz andere Version der Geschichte legt der beschuldigte Arzt vor: Er wirft den leiblichen Eltern der Zwillinge vor, das zweite Kind 1992 im Krankenhaus zurück gelassen zu haben. Marielisa habe wegen dringender Gesundheitsprobleme in ein Spezialkrankenhaus der nahe gelegenen Großstadt Guayaquil gebracht werden müssen. Bei der Rückkehr in die Geburtsklinik mehrere Tage später seien die leiblichen Eltern verschwunden gewesen. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.