Dies sagte ein Präsidentenberater am Donnerstag nach einem Treffen in Musharrafs Militärbüro in Rawalpindi.
Ähnlich äußerte sich auch der Chef der Regierungspartei. In Presseberichten hatte es geheißen, Musharraf erwäge die Verhängung des Notstandes.
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Musharraf erwägt Ausnahmezustand für Pakistan
Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf erwägt die Verhängung des Ausnahmezustands über sein Land. Pakistanische Nachrichtensender berichteten am Donnerstag, der Notstand stehe wegen der immer schlechteren Sicherheitslage im Land unmittelbar bevor. Ein hochrangiges Regierungsmitglied sagte der Nachrichtenagentur Reuters, Musharraf habe ein Treffen mit engen Vertrauten und Spitzen der Regierungspartei anberaumt. Es sei äußerst wahrscheinlich, dass der Notstand ausgerufen werde.
Der Sender Geo TV meldete, Grund seien auch Drohungen der USA, muslimische Extremisten in Pakistan direkt anzugreifen. Musharraf habe sich mit Kabinettskollegen und Rechtsexperten beraten. Abgeordnete seien gebeten worden, Islamabad nicht zu verlassen. Oppositionsparteien kündigten an, sie zögen vor das Verfassungsgericht, sollte Musharraf den Notstand erklären.
Der Ausnahmezustand würde die Macht der Gerichte, die Bürgerrechte und die Meinungsfreiheit einschränken. Der Militärmachthaber Musharraf hatte seine Teilnahme an einer lange vorbereiteten Ratsversammlung in Kabul am Donnerstag wegen Verpflichtungen in der Hauptstadt Islamabad kurzfristig abgesagt. US-Außenamtssprecher Sean McCormack sagte, Musharraf werde seine Teilnahme nicht ohne gute und zwingende Gründe abgesagt haben. Der Leitindex KSE an der Börse in Karachi brach Donnerstag früh um 4,2 Prozent auf 12.992 Punkte ein.
Musharraf durchläuft Beobachtern zufolge gerade die schwierigste Zeit seit seiner Machtübernahme 1999. Seine Regierung könnte die Maßnahme damit begründen, dass sich im vergangenen Monat die Sicherheitslage im Land verschlechtert hat. Der Nordwesten Pakistans gilt als Hochburg extremistischer Gruppen. In der Stammesregion ist die Gewalt seit der Erstürmung der Roten Moschee in der Hauptstadt Islamabad eskaliert. Seit dem Geschehen vom 10. Juli wurden bei Gefechten mehr als 200 Menschen getötet.
Beobachter und Oppositionspolitiker befürchten jedoch, dass der eigentliche Grund für den Notstand in der Verfassung verankerte Hürden sein könnten, die Musharraf die Wiederwahl erschweren. Ein Notstand würde voraussichtlich die für Herbst geplanten Wahlen hinauszögern.