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Frauenrechtler: Südafrikas Gesetze bestrafen Vergewaltigungsopfer

In Südafrika, das weltweit eine der höchsten Vergewaltigungsraten hat, sind die Gesetze nach Ansicht von Frauenrechtlern gegen Vergewaltigungsopfer gerichtet.

„Wenn es um sexuelle Gewalt – und Vergewaltigung im Besonderen – geht, dann sind die Gesetze wirklich archaisch und ungerecht“, sagte Carrie Shelver von der Menschenrechtsgruppe „Menschen gegen Frauenmissbrauch“ (POWA) am Freitag bei einem Protest von mehreren Dutzend Menschen vor dem Oberlandesgericht in Johannesburg. Die gegenwärtige Rechtsprechung erlege dem Opfer die Beweislast auf, das es nicht sein Einverständnis gegeben hat.

Zudem sei es zulässig, dass das sexuelle Vorleben des Opfers oder dessen Kleidung unter die Lupe genommen werden dürfe, um die Aussagen zu entkräften, kritisierte sie. Obwohl vor neun Jahren bereits erste Schritte für eine Gesetzesänderung erfolgt seien, habe sich bisher nichts getan. Die POWA-Demonstranten zitierten den im Oktober 2005 begonnenen Fall einer von sieben Männern vergewaltigten Frau, der voraussichtlich erst in diesem Monat zu Ende gehe. Während einige der festgenommenen Männer wieder freigekommen seien, müsse das Opfer zu seinem eigenen Schutz unter strengen Sicherheitsauflagen leben.

In Südafrika werden nach amtlichen Statistiken jährlich knapp 50.000 Vergewaltigungen angezeigt. Frauenrechtler gehen davon aus, dass nur jede neunte Vergewaltigung überhaupt zur Anzeige kommt. Nur ein geringer Bruchteil dieser Anzeigen führt zu einer Verurteilung der Täter. Südafrika feiert diesen Monat seine Frauen, der 9. August ist zum nationalen Frauentag erklärt worden.

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