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Südafrika: Prozess gegen Ex-Minister

In Südafrika steht 13 Jahre nach der demokratischen Wende ein ehemaliger Minister wegen zu Apartheidzeiten begangener Verbrechen vor Gericht.

An diesem Freitag müssen sich Ex-Polizeiminister Adriaan Vlok, der damalige Polizeichef Johann van der Merwe und drei Polizeioffiziere vor einem Gericht in Pretoria unter anderem wegen eines Mordversuchs aus dem Jahr 1989 verantworten. Der Giftanschlag richtete sich gegen den damaligen Generalsekretär des südafrikanischen Kirchenrates, Frank Chikane, der heute als Staatssekretär im Präsidialamt arbeitet.

Bereits im Vorfeld hatte der Prozess öffentliche Debatten darüber ausgelöst, ob die erneute Auseinandersetzung mit der Apartheid-Ära dem Versöhnungsprozess zwischen Schwarz und Weiß schadet oder nutzt. Der Kap-Staat hatte einst mit seinen Versöhnungskomitees weltweit Lob und Anerkennung geerntet. All jene, die vor der Kommission geständig waren und politische Motive für ihre Gewalttaten nachweisen konnten, waren amnestiert worden. Jenen, die nur halbherzig oder gar nicht auspackten, war dies aber verwehrt worden. Sie müssen nun ebenso wie Vlok mit Strafverfolgung rechnen.

Eine überwiegend weiße Organisation hatte gefordert, im Falle einer juristischen Abrechnung auch Anschläge des heute regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) zu untersuchen, der als damalige Befreiungsbewegung die Apartheid bekämpft hatte. Sie hat zudem Proteste vor dem Gericht angekündigt.

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