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Post will 1.500 Briefträger abbauen

Die Österreichische Post AG will bis Ende 2009 ein Zehntel der Mitarbeiter in der Zustellung streichen. Die Belegschaftsvertretung will die Einsparungspläne "bekämpfen".

Ein Sprecher des Unternehmens erklärte am Mittwochabend auf APA-Anfrage, die Post wolle heuer und in den beiden kommenden Jahren in Summe 1.200 Mitarbeiter abbauen – über 1.000 davon in der Brief- und Paketzustellung. Post-Gewerkschaftschef Gerhard Fritz sprach zuvor im „Kurier“ von 1.500 Betroffenen.

In einem Schreiben der Gewerkschaft im Internet ist sogar vom Wegfall jedes fünften der derzeit rund 12.000 Briefträger die Rede. Darin erklärt die Belegschaftsvertretung, sie werde die Einsparungspläne „bekämpfen“. Am Vortag hatten Vorstand und Gewerkschaft bis knapp vor Mitternacht über die Neuordnung der Zustellung verhandelt.

Das Postmanagement betonte am Mittwoch, die Briefträger-Reduktion werde im Rahmen des bereits angekündigten Abbaus von durchschnittlich 400 Mitarbeitern im Jahr erfolgen. Kündigungen werde es keine geben. Man werde den Abbau über natürlichen Abgang bewältigen. Pro Monat würden etwa 80 Mitarbeiter von sich aus das Unternehmen verlassen. Mehr als die Hälfte der freiwerdenden Posten müsse man daher sogar durch Neuaufnahmen nachbesetzen, so der Sprecher.

Die Gewerkschaft spricht in ihrer Stellungnahme davon, dass durch das neue Zustellungskonzept des Vorstandes jeder Zusteller pro Tag eineinhalb Stunden mehr arbeiten müsste. Für insgesamt 30 zusätzliche Arbeitsstunden hätte der Vorstand nur 90 Euro brutto mehr geboten. Im Gegenzug habe das Unternehmen Zulagen für Werbezustellung – derzeit durchschnittlich 150 bis 200 Euro pro Monat – um ein Drittel kürzen wollen. Die Gewerkschaft habe dies abgelehnt. Die Verhandlungen seien damit gescheitert, eine ursprünglich für Mitte September geplante Urabstimmung über das Verhandlungspaket damit hinfällig, so das Gewerkschaftsschreiben.

Das Management dagegen sieht die Gespräche mit der Gewerkschaft noch im Laufen. Die Gespräche am Dienstag hätten aus Sicht der Unternehmensführung gute Fortschritte gebracht. „Wir setzen uns weiter an den Verhandlungstisch“, betonte der Sprecher.

Der Vorstand argumentiert vor allem mit dem zunehmenden Wettbewerb – zuletzt durch den Markteintritt des größten deutschen privaten Paket-Dienstes Hermes in Österreich. Flexibilisierungen seien notwendig, damit die Post auch wettbewerbsfähig bleibe. Daher würden die Prozesse in der Zustellung überprüft und standardisiert, so das Ziel. Bei einigen würden die Zulagen dadurch auch erhöht, heißt es.

Im Gegenzug will das Unternehmen demnach die Zustellungsgebiete erweitern, die Touren neu planen und eventuell auf Mopeds umstellen. Neue Zustellertische sollen bereits die Sortierung im Postamt erleichtern und beschleunigen. Abrechnungen sollen durch neue Programme vermehrt EDV-unterstützt werden. Und die Arbeitseinsatzplanung soll flexibler werden, damit bei großen Spitzen, etwa zu Weihnachten, keine zusätzlichen Leute engagiert werden müssen. Das Konzept soll sowohl die Brief- als auch die Paket-Zustellung umfassen. Wie viel die Post dadurch einsparen will, wollte der Sprecher nicht beantworten.

Mehr Infos: www.post.at

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