Rund 140.000 Österreicher, die zu dieser Gruppe gehören, haben tagtäglich massive Schwierigkeiten im Arbeitsalltag. Dies förderte eine Studie des Sozialwissenschaftlichen Forschungsbüros zutage, die am Mittwoch in Wien präsentiert wurde.
Drei Vierteln der Betroffenen fällt es schwer, Gesprächen mit nur einer anderen Person zu folgen. Bei Runden mit mehreren Teilnehmern trifft dies auf gar 95 Prozent zu. Rund zwei Drittel kämpfen bei Telefonaten mit Verständnisproblemen.
Mehr als die Hälfte der Betroffenen fühlen sich nach einem Arbeitstag erschöpfter als vor Auftreten der Hörminderung. Zumindest ein bisschen peinlich ist 54 Prozent ist das Tragen von Hörgeräten. Menschen zwischen 45 und 60 Jahren haben am meisten Angst davor, wegen einer Hörhilfe belächelt zu werden.
Rund die Hälfte der Hörgeschädigten fühlen sich bei Gesprächen mit Kollegen, etwa während der Pause, ausgeschlossen. Aufgrund der Behinderung bleibt ein Drittel Anlässen wie Betriebsausflügen oder Weihnachtsfeiern fern. Etwa gleich viele Kandidaten fühlen sich zumindest hin und wieder schief angeschaut. Demgegenüber steht jedoch beträchtliches Durchhaltevermögen: Nur ein Anteil von jeweils rund einem Drittel geht seit Auftreten der Störung weniger gern arbeiten oder zieht in Betracht, früher in Pension zu gehen.
Neun von zehn der Betroffenen sind über 45 Jahre alt. Nach Geschlechtern ist das Verhältnis 58 Prozent Männer gegenüber 42 Prozent Frauen. Gesundheitlich bedingte Hörprobleme werden zwar überwiegend offen gelegt, gegenüber Vorgesetzten fällt dies jedoch schwerer als gegenüber den Kollegen. Oftmals wird befürchtet, die Hörprobleme könnten als Indiz für Leistungsminderung interpretiert werden.
Eine Verbesserung für die Betroffenen verspricht das jetzt auf den Markt gekommene Hörgerät Epoq der Firma Neuroth, das ebenfalls am Mittwoch vorgestellt wurde. Dank neuester Technologie könne durch das Gerät ein Hörverständnis erzielt werden, die dem natürlichen Zustand nahekomme, sagte die Vorstandsvorsitzende Waltraud Schinko-Neuroth. Das Kommunikationssystem, das in seiner Optik leicht an den iPod erinnert, ermöglicht daneben Telefongespräche über die Bluetooth-Verbindung eines Handys.
Einziger Wermutstropfen: Mit einem Preis von knapp 6.000 Euro, von denen maximal 1.500 Euro von der Krankenkasse ersetzt werden, ist der Preis für mehr Lebensqualität durch wieder gesteigertes Hörvermögen hoch.