Wien will mittels Blocksanierung seine Grätzel revitalisieren. In den vergangenen fünf Jahren seien bereits 165 derartige Projekte mit rund 4.000 Wohnungen und einem Gesamtvolumen von rund 220 Mio. Euro zugesichert worden, berichtete Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (S) am Dienstag in einer Pressekonferenz. Die Stadt gewährt dabei Zuschüsse in Höhe von 141 Mio. Euro. Derzeit laufen die Vorarbeiten für 80 weitere Blocksanierungen.
Dabei werden durchschnittlich acht bis zehn Wohnblöcke gemeinsam renoviert. Dazu gehören geförderte Haussanierungen, die Errichtung von Dachgeschoßausbauten, Teilabbrüche, um hellere Areale zu schaffen und die Attraktivierung grauer Hinterhöfe durch Begrünung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die thermische Sanierung. Die alten Mieter sollen im Haus verbleiben können und nicht nach erfolgter Sanierung zahlungskräftigerer Klientel weichen müssen, unterstrich Ludwig.
Die Konzepterstellung, die Koordinierung und Beratung von Hauseigentümer, Hausverwaltung und Bezirk übernimmt bei einer Blocksanierung der Wohnfonds Wien. Dadurch sichere man die Entwicklung einzelner Grätzel, verzahne Wohnen und Arbeiten und könne neue Grünräume schaffen, so Ludwig. Künftig sollen jährlich drei neue Blocksanierungsgebiete durch den Wohnfonds untersucht werden.
Der nicht amtsführende Stadtrat der ÖVP, Norbert Walter, forderte indessen ein umfassendes Qualitätsmanagements anstelle der Konzentration auf kleine Grätzel, um so die soziale Balance durch leistbares Wohnen herzustellen. David Ellensohn, nicht amtsführender Stadtrat der Grünen, mahnte eine stärkere Fokussierung auf die Schaffung von öffentlichem Grünraum bei der Sanierung ein. Dem reinen Profitdenken von Vermietern dürfe hier nicht der Vorrang gegeben werden.