Wien (APA) – Die neue Pädagogische Hochschule (PH) Wien war heuer mit einem Ansturm an Studenten konfrontiert, der mehr als doppelt so hoch war wie in den vergangenen Jahren. Etwa 560 Personen strebten eine Ausbildung zum Volks-, Haupt- und Sonderschullehrer an, aber nur rund 75 Prozent werden nach dem mehrstufigen Auswahlverfahren tatsächlich inskribiert. Jeder vierte Bewerber muss sich nach einer anderen Ausbildung umschauen. Nur die Besten sollen Lehrer werden, sagte die Rektoren der PH Wien, Dagmar Hackl, am Freitag vor Journalisten in Wien.
Mit der Zusammenführung der bisherigen Pädagogischen Akademien (Pädak) und Institute zu Pädagogischen Hochschulen (PH), die offiziell am 1. Oktober ihren Betrieb aufnehmen, wurde auch das bisher schon existierende Auswahlverfahren modifiziert. Zusätzlich zu schon früher durchgeführten Tests über Rechtschreibkenntnisse, musikalische und stimmliche Eignung mussten die Bewerber erstmals einen Orientierungsworkshop mit Informationen über Job-Chancen, eine erste Schulpraxis an Volks-, Haupt- und Sonderschulen von jeweils zwei Stunden sowie abschließend ein persönliches Eignungsgespräch absolvieren – für Hackl ein kleines Assessment-Center.
Bei dem Auswahlverfahren an der früheren Pädak Wien betrug die Ausfallquote zwei Prozent, das neue Auswahlverfahren bedeutete das Aus für 25 Prozent der Bewerber. Rund zehn Prozent scheiterten am Rechtschreibtest, weitere rund zehn Prozent entschieden sich nach ihren Erfahrungen in der Schulpraxis bzw. nach der Job-Information beim Orientierungsworkshop für eine andere Ausbildung. Und weitere fünf Prozent erhielten nach der Gesamtbewertung aller absolvierter Aufnahmephasen keine Zulassung.
Das Eignungsverfahren, bei dem auch Fertigkeiten wie soziales Verhalten, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, Durchhaltevermögen, Entscheidungsfähigkeit, etc. der Bewerber beobachtet wurden, diene einerseits zur Beratung, andererseits dazu, Schwächen im Verhalten zu entdecken, die während des Studiums durch Zusatzangebote behoben werden können, sagte Hackl. Die PH könne den angehenden Lehrern keine Rezepte in die Hand geben, die Pädagogen müssten in der Lage sein, in den vielen unvorhersehbaren und schwierigen Situationen des Schulalltags die richtigen Entscheidungen zu treffen. Für die weitere Schullaufbahn der Kinder seien die Volksschullehrer die wichtigsten Pädagogen, wer Eliteforscher will, muss zuerst Elite-Volksschullehrer ausbilden, sagte Hackl. Eltern hätten ein Recht, dass sie ihr Kind den bestausgebildeten Lehrern anvertrauen können.
Die PH Wien wurde durch die Zusammenlegung der Pädagogischen und der Berufspädagogischen Akademie des Bundes in Wien sowie der Pädagogischen Institute des Bundes und der Stadt Wien gebildet. Insgesamt werden an der PH rund 2.000 Studenten für ein Lehramt ausgebildet, sie schließen künftig nach sechs Semestern mit dem akademischen Grad Bachelor of Education ab. Darüber hinaus werden mehr als 22.000 Lehrer in der Fort- und Weiterbildung betreut. Ihnen stehen knapp 500 Lehrende und Stammpersonal an der PH sowie etwa 400 Dozenten und Lehrbeauftragte gegenüber.
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