Der Internationale Fußball-Verband (FIFA) ist von ihrem strikten Rotationsprinzip bei der Vergabe von Weltmeisterschaften wieder abgerückt und hat laut Präsident Joseph Blatter bereits ein halbes Dutzend Anfragen für die WM 2018. Es ist nicht nur England. Auch die Niederlande und Belgien haben ein Interesse an einer gemeinsamen Bewerbung bekundet, teilte der FIFA-Chef am Montagabend in Zürich mit.
Zudem wollen laut Blatter China, Australien, Mexiko und die USA ins Rennen um die Gastgeberrolle für das Turnier in elf Jahren gehen. Darüber bin ich glücklich, betonte der FIFA-Boss.
Wenige Stunden zuvor hatte das FIFA-Exekutivkomitee beschlossen, wieder mehreren Konföderationen Zugang zum Bewerbungsprozess zu geben. Ausgeschlossen sind künftig nur noch Kandidaten aus Kontinentalverbänden, in denen eine der beiden vorangegangenen Weltmeisterschaften stattgefunden hat – für 2018 also Afrika und Südamerika.
Für die WM 2014, die am Dienstag vergeben wird, waren nur südamerikanische Kandidaten zugelassen. Brasilien ist einziger Bewerber. Fußball braucht Wettbewerb, denn Fußball ist Wettbewerb, bemängelte Blatter das fehlende Auswahlverfahren bei der Vergabe der WM-Endrunde 2014.
Mit dem Zuschlag für die WM 2010 war Südafrika erster Nutznießer der Rotationsregelung gewesen. Blatter bestätigte, dass kleinere Länder künftig kaum noch Chancen haben werden, die nach den Olympischen Spielen größte Sportveranstaltung der Welt organisieren zu können. Ein kleines Land hätte Schwierigkeiten, alle Voraussetzungen zu erfüllen, sagte der Schweizer.
Nach dem bisherigen Prinzip der Rotation hätte eine WM in Europa frühestens wieder 2030 stattfinden können, da zuvor Länder aus Ozeanien (2018), Nord- oder Mittelamerika (2022) und Asien (2026) am Zug gewesen wären.
Kurz nach Bekanntgabe der Entscheidung des Exekutivkomitees meldete bereits der britische Premierminister Gordon Brown die englischen Ansprüche an. Die Nation, die der Welt den Fußball geschenkt hat, verdient es, das größte Turnier wieder veranstalten zu dürfen, sagte Brown.