Sie marschierten eine Stunde lang durch die Straßen der Stadt Pakokku, 500 Kilometer nördlich von Rangun, wo auch die September-Kundgebungen ihren Ausgang genommen hatten. Nach Augenzeugenberichten schritten die Sicherheitskräfte nicht ein. Die Mönche beteten und sangen, sie riefen aber keine Parolen gegen das Regime.
Im August und September hatten Mönche und andere Bürger des südostasiatischen Landes wochenlang friedlich gegen die Militärdiktatur protestiert. In Rangun, Mandalay und weiteren Städten waren zeitweise bis zu 150.000 Menschen auf die Straße gegangen, bis das Militär die Demonstrationen gewaltsam niederschlugen. Dabei wurden nach Behördenangaben 13 Menschen getötet, darunter ein japanischer Fernsehjournalist; Regimegegner gehen von mindestens zweihundert Todesopfern aus.
Die Protestbewegung war im August durch drastische Preiserhöhungen ausgelöst worden. Sie nahm vorübergehend den Charakter eines Massenaufstands an. Anfang September waren in Pakokku Mönche von regimetreuen Schlägertrupps misshandelt worden. Es kam daraufhin zu einem Aufruhr, das Militär machte von der Schusswaffe Gebrauch. Aufgebrachte Demonstranten griffen Geschäfte und Wohnhäuser von Honoratioren des Regimes an. Am 26. September schritt nach täglichen Demonstrationen in der Metropole Rangun das Militär ein. Soldaten schlugen auf Mönche und Zivilisten ein und eröffneten an manchen Stellen das Feuer auf Demonstranten.
Der Sondergesandte der Vereinten Nationen für Burma, Ibrahim Gambari (Nigeria), wird nach Informationen westlicher Diplomaten am Samstag erneut nach Rangun reisen. Demnach will der stellvertretende UNO-Generalsekretär vom Samstag bis Donnerstag in Burma bleiben, wo er sich um Vermittlung zwischen der Demokratiebewegung unter Führung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi und der Regierung bemühen wolle. Gambari war Ende September mit Suu Kyi und Juntachef General Than Shwe zusammengetroffen. Ein burmesischer Behördenvertreter, der anonym bleiben wollte, sagte, Gambari werde am Sonntag in Naypyidaw, der neuen Hauptstadt der Junta, erwartet. UNO-Vertreter in Rangun konnten die Termine zunächst nicht bestätigen.
Das burmesische Regime unterdrückt seit Jahrzehnten die nichtburmesischen Völker innerhalb der Landesgrenzen, von denen die Karen, Shan, Kachin, Chin und Mon die größten sind. In der 500.000 Mann starken Armee dienen geschätzte 70.000 Kindersoldaten. Das Regime kauft nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) Familien ihre Kinder ab oder entführt sie gewaltsam, um sie für die Armee auszubilden. Buben ab einem Alter von zehn Jahren würden bereits für das Militär rekrutiert, teilte die Organisation in einem am Mittwoch in New York veröffentlichten Bericht mit.