Fall Luca: Jugendwohlfahrten angezeigt
Es gehe um Mittäterschaft bei fahrlässiger Tötung, hieß es am Montag. Die Anzeige gründe sich auf die unzureichenden Maßnahmen der beiden Jugendwohlfahrten im Fall Luca, so Resistance für Peace. Es habe eindeutige Hinweise vom Kindesvater, dem Landeskrankenhaus Mödling und der Uni-Klinik Innsbruck wegen Kindesmissbrauch gegeben, so die NGO. Beide Jugendwohlfahrten hätten diese ignoriert bzw. nicht zum Anlass genommen, das Kind in Sicherheit zu bringen.
Hauptverdächtig in dem Fall gilt ein 23-Jähriger aus dem Bezirk Wien-Umgebung, der Freund der Kindesmutter. Der Mann ist in Untersuchungshaft. Ermittelt werde aber auch gegen die 22-jährige Mutter aus dem Bezirk Schwaz.
Nach dem Tod des Buben hatte der leibliche Vater den Behörden Untätigkeit vorgeworfen. Die Jugendwohlfahrten in Niederösterreich wie auch in Tirol wiesen die Vorwürfe zurück. Der verdächtige Freund der Mutter sei Anfang Oktober von einem Sozialarbeiter überprüft worden sei. Dabei seien keine Anzeichen für aggressives Verhalten oder für psychische Probleme festgestellt worden. Auch die 22-jährige Mutter aus Tirol hätte entsprechende Auflagen gehabt. So hätte sie den 23-Jährigen im Bezirk Wien-Umgebung nicht besuchen dürfen und überdies regelmäßig Arztkontrollen vornehmen lassen müssen. Eine permanente Kontrolle der Frau sei aber nicht möglich oder vorgesehen gewesen, hieß es von der NÖ Jugendwohlfahrt.
Ins selbe Horn stießen auch Vertreter der Jugendwohlfahrt des Landes Tirol. Das zuständige Referat habe sehr sorgfältig und fachlich einwandfrei gearbeitet. Es habe zu keiner Zeit das Gefühl gegeben, dass man das Kind aus der Situation herausnehmen muss, meinte Rosalinde Kunwald, Leiterin des Referates Jugendwohlfahrt bei der Bezirkshauptmannschaft Schwaz bei einer Pressekonferenz vergangene Woche.