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Kreuzfahrtschiff in Antarktis in Seenot geraten

Was ein faszinierender Abenteuerurlaub sein sollte, wurde für mehr als 150 Menschen zum Drama im Eis: Im Morgengrauen des Freitags hatte das Kreuzfahrtschiff "Explorer" vor der argentinischen Küste vermutlich einen Eisberg gerammt. Steckbrief "MV Explorer"

Das Schiff drohte im eisigen Wasser der Antarktis zu sinken. Das Szenario erinnerte an den Untergang der „Titanic“, doch diesmal gab es keine Toten. Die 100 Passagiere und 54 Besatzungsmitglieder konnten mit Rettungsbooten in Sicherheit gebracht werden.

Das Schiff gehörte zu dem Reiseveranstalter Gap Adventures mit Sitz in Toronto (Kanada) und war nahe der Südlichen Shetlandinseln rund 120 Kilometer nördlich der antarktischen Halbinsel unterwegs. Immer mehr Touristen fahren dorthin, um die atemberaubende Eis- Landschaft zu genießen. Unklar war, aus welchen Nationen die Passagiere stammen. Wie der Reiseveranstalter mitteilte, kommen die meisten Reisenden aus Großbritannien und Kanada sowie aus den USA oder Lateinamerika.

„Die „Explorer“ hat am Morgen einen Eisbrocken gerammt“, erklärte Susan Hayes von Gap Adventures. Der Zusammenstoß habe ein Loch in den Rumpf gerissen. „Alle Passagiere sind in Sicherheit und es geht ihnen gut.“ Stunden später nahmen zwei weitere Schiffe, die sich in der Nähe befanden und zur Hilfe gerufen worden waren, die schockierten Urlauber und Besatzungsmitglieder auf. Wie die britische Küstenwache mitteilte, hatte die „Explorer“ Schlagseite. Der Kapitän und ein weiterer Offizier blieben nach ersten Angaben auf dem 2.400 Tonnen schweren Schiff und versuchten, Wasser abzupumpen.

Die Lufttemperatur beträgt um diese Jahreszeit in der Gegend etwa minus fünf Grad. Das Wasser hat lediglich ein Grad plus. „Es würde bei diesen Wassertemperaturen nicht lange dauern, bis die Menschen unterkühlt sind“, sagte Stephen Davenport vom Wetterdienst MeteoGroup. Zwar seien die Wetterbedingungen „recht gut“ gewesen, doch „man will da jetzt mit Sicherheit niemand im Wasser haben“, sagte Andy Cattrell von der britischen Küstenwache, die zusammen mit den USA und Argentinien die Rettungsaktion koordiniert hat.

Die Urlauber waren am 11. November vom argentinischen Hafen Ushuaia zu der 19 Tage langen Tour aufgebrochen. Ziel war die Drakestraße, die Wasserstraße zwischen der Südspitze Südamerikas und der Nordspitze der antarktischen Halbinsel. Pro Passagier waren für Anreise und Tour umgerechnet rund 6.250 Euro zu bezahlen. Die Südlichen Shetlandinseln werden von Großbritannien, Argentinien und Chile beansprucht.

Die „Explorer“ ist ein älteres, mittelgroßes Kreuzfahrtschiff. Sie wurde 1969 in Finnland gebaut und ist für die Fahrt durch Eis ausgestattet. Sie ist das erste speziell für Expeditionen angefertigte Kreuzfahrtschiff und wurde 1993 generalüberholt.

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