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Kripo setzt Hoffnung auf Jelenas Handy

Koblach - Die Polizei will nun Verbindungsdaten von Jelenas verschwundenem Handy auswerten, um so vielleicht auch auf den Täter zu kommen.     | Stand der Ermittlungen  | Nachbarn schockiert | Vorbericht | Nachbar von Jelena P. im Interview | Ermittlungen zum gewaltsamen Tod der 16-jährigen

„Wieso musste das ausgerechnet Dir passieren Jelena? Wir haben Dich alle lieb.“ Die Freunde der ermordeten 16-jährigen Jelena P. schreiben sich in Jugend-Internetforen ihren Schmerz von der Seele. Niemand aus dem Umfeld der lebenslustigen und beliebten Koblacherin kann verstehen, was am Donnerstagabend geschehen ist. „Warum Jelena?“ ist die alles beherrschende Frage im Familien- und Freundeskreis. Die Eltern der ermordeten Jugendlichen stehen unter Schock, wurden gestern noch einmal zu Befragungen auf die Polizeidienststelle gebracht. Sie erleben nun das traurigste Weihnachtsfest ihres Lebens – die Serben feiern traditionsgemäß Weihnachten am 6. und 7. Januar. Den ganzen Tag gingen auch gestern Beamte der Spurensicherung in dem Zweifamilienhaus im Koblacher Ortszentrum ein und aus, auch heute gehen die Ermittlungen weiter. „Zwanzig Beamte sind in die Ermittlungen eingebunden, wir befragen alle Freunde und Bekannte des Mädchens, um die letzten zwei Wochen ihres Lebens zu rekonstruieren“, so Hardy Tschofen, Chef des Landeskriminalamtes im „VN“-Gespräch. Besonders der Tatabend stehe dabei im Vordergrund, die 16-Jährige hatte sich am Donnerstag krank gemeldet – über ihren Tagesablauf will die Kriminalpolizei jedoch aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben machen.

Kein Einbruch

Ihre jugendliche Unbefangenheit und Lebensfreude wurden dem Mädchen offenbar zum Verhängnis. Die Eltern waren vor etwa zwei Wochen mit der fünfjährigen Schwester in die Heimat nach Serbien gefahren, seitdem war Jelena abends viel unterwegs, ging in Diskotheken und empfing Besuche im Elternhaus. „Das macht die Sache für uns sehr schwierig, der gesamte Bekanntenkreis muss überprüft werden und natürlich auch die Lokale, in denen sich das Mädchen aufgehalten hat“, so Tschofen. Einbruchsspuren am Haus haben die Ermittler nicht gefunden, Jelena hat ihrem Mörder vermutlich selbst die Türe geöffnet. Sie wurde mit einem bisher unbekannten Gegenstand erschlagen, auch ihr Handy ist verschwunden. Wahrscheinlich hat der Täter das Gerät mitgenommen, weil er befürchtete, die Polizei könne ihm durch Telefonate oder SMS auf die Schliche kommen. „Das Handy ist für uns ein sehr wichtiger Ansatzpunkt. Wir nutzen alle technischen Möglichkeiten, um zu überprüfen, mit wem das Mädchen per Handy Kontakt hatte“, schildert der Kripo-Chef.

Ergebnis nächste Woche

Der Exfreund der 16-Jährigen ist nicht tatverdächtig, er gilt laut LKA als Zeuge. Innerhalb der nächsten Woche sollen die Obduktionsergebnisse vorliegen, dann wird laut Tschofen feststehen, ob das Mädchen vergewaltigt wurde. „Wir können nach wie vor ein sexuelles Motiv nicht ausschließen“, so der Kripo-Chef abschließend.

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