Österreichische Tibet-Gemeinde feiert Anfang Februar Losar
Bei der Feier im Jugendstiltheater auf der Baumgartner Höhe in Wien am Samstag, 9. Februar, werden die traditionellen Rauchopfer-Zeremonien veranstaltet, Tänze und Lieder aus Tibet vorgeführt sowie Vorträge und Filme gezeigt. Darunter ist auch “Richard Geres message”, ein Kurzfilm, in dem der US-Filmstar, der sich seit langem für die Menschenrechte der Tibeter einsetzt, auf die Flüchtlingssituation des tibetischen Volkes hinweist.
In dem Streifen “Richard Geres Message” wird unter anderem auch an die Ereignisse von September 2006 am Nangpa-Pass erinnert. Bei einer nach Angaben der chinesischen Regierung “normalen Grenzaktion” wurde damals eine tibetische Nonne an der Grenze zu Nepal erschossen.
Alljährlich fliehen nach Angaben der International Campaign for Tibet (ICT) bis zu 3000 Tibeter über die Berge des Himalaya ins benachbarte Ausland. Mehr als ein Drittel sind Kinder, die von ihren Eltern auf tibetische Exil-Schulen geschickt werden. Im ländlichen Tibet gibt es zu wenige Schulen. In städtischen Regionen nimmt die Diskriminierung tibetischer Schüler gegenüber den chinesischen Schülern überhand. Auch viele Mönche und Nonnen, die ihre Religion frei praktizieren wollen, flüchten. Dazu kommen Tibeter, die wegen der Massenzuwanderung von Chinesen keine wirtschaftliche Perspektive sehen.
Die Flucht über die hohen Himalaya-Pässe ist lebensgefährlich – viele erleiden Erfrierungen oder werden von Soldaten verhaftet. Auch der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete 14. Dalai Lama war 1959 vor chinesischen Besatzungstruppen gemeinsam mit etwa 85.000 Tibetern ins indische Exil geflüchtet. Dort gründete er eine Exil-Regierung, genannt Central Tibetan Administration (CTA), und das tibetischen Exil-Parlament und proklamierte die erste demokratische Verfassung. Erst kürzlich beklagte das tibetische buddhistische Exil-Oberhaupt in einem Interview die chinesische Zuwanderungspolitik als “demografische Aggression und “kulturellen Völkermord”.
Im Dezember des Vorjahres gab das Internationale Olympische Komitee (IOC) bekannt, kein tibetisches Team zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking zuzulassen. Begründet wurde die Ablehnung damit, dass Tibet – seit über 50 Jahren von der Volksrepublik China gewaltsam besetzt – kein souveräner Staat sei. Die Tibet Initiative Deutschland (TID) kritisierte die Entscheidung heftig, da es “in der Geschichte der Olympischen Spiele genügend Beispiele dafür gibt, dass nicht nur unabhängige Staaten zur Teilnahme zugelassen wurden, wie etwa Osttimor im Jahr 2000”, so Wolfgang Grader, Vorstandsvorsitzender der TID. “Es ist nicht nachzuvollziehen, warum Tibet abgelehnt wird, während beispielsweise Hongkong und Taiwan seit Jahrzehnten mit eigenen Teams antreten dürfen. Hier können nur politische Motive im Spiel sein”, so Grader.