Wien will Operationswartezeiten mittels EDV-System verkürzen
Außerdem sollen Operationen am Nachmittag zur Regel werden, hieß es am Dienstag in einer Pressekonferenz im Rathaus. Dabei wurde auch der neue Finanzdirektor Maximilian Koblmüller vorgestellt.
Glaubt man Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (S), dann hat sich bei den Wartezeiten bereits viel gebessert. So warte man auf Hüft- oder Knieprothesen nur noch vier bis sechs Monate, während man in Niederösterreich – wie früher auch in Wien – noch immer zwei Jahre veranschlagen müsse. Beim Grauen Star sind es in der Bundeshauptstadt drei bis vier Monate, in der Neurochirurgie viereinhalb bis neun Monate.
Mit den neuen zentralen EDV-System will Wehsely nun sicherstellen, dass die Einschätzung der Dringlichkeit bei der Terminvergabe geplanter Eingriffe “ausschließlich nach medizinischen Kriterien” erfolgt. Man wolle “vollkommen transparent” vorgehen, Doppel- und Mehrfachanmeldungen an verschiedenen Spitälern will man einen Riegel vorschieben. Vorerst gibt es das System für die Orthopädie, die Augenheilkunde und die Neurochirurgie. Bis Jahresende sollen auch andere Bereich dazukommen.
Die Patienten können sich weiterhin an das Spital ihrer Wahl wenden, versicherte KAV-Generaldirektor Wilhelm Marhold. Sollte das System aber anzeigen, dass die Wartezeit dort mehr als sechs Monate betrage, dann vermittle man aktiv in ein anderes Haus.
Über eine private Zusatzversicherung zu verfügen, dürfte für die Patienten weiterhin kein Nachteil sein: Marhold betonte auf APA-Anfrage zwar, dass damit nur die sogenannte “Hotelkomponente” abgedeckt sei. Es könne aber schon sein, dass die dafür vorgesehenen Einzelzimmer im Spital eher frei seien, als andere Betten einer Abteilung. In den KAV-Spitälern beträgt der Anteil der Privatpatienten nur fünf Prozent.
Für kürzere Wartezeiten will Marhold zudem mittels planbarer Operationen auch am Nachmittag sorgen. Angeboten wird dies etwa in der Herzchirurgie in Hietzing, wo man auch nur noch vier bis sechs Wochen warten muss. Von derzeit 38 Prozent der Abteilungen soll dieses Angebot bis Jahresende auf 50 Prozent, bis Ende 2010 auf 100 Prozent gesteigert werden.
Als Zeichen der Erneuerung – neben dem Krankenhaus Nord, dessen Standort nun im Frühjahr präsentiert werden soll – stellte Wehsely den neuen Generaldirektor-Stellvertreter und Finanzchef Maximilian Koblmüller vor. Er soll für ein modernes Finanzmanagement sorgen – und damit wohl auch der jüngsten Kritik des Kontrollamts Rechnung tragen. Koblmüller wurde am 15. Juli 1951 in Linz geboren. Er ist Betriebswirt und war zuletzt in der oberösterreichischen Gesundheits- und Spitals-AG tätig.