Das sagte Manfred Boltze von der Technischen Universität (TU) Darmstadt zu Beginn des internationalen Kongresses “Verkehr im Jahr 2030” am Freitag. Zuvor hatten 130 Experten aus 17 Ländern zwei Tage lang über Konzepte für Verkehrssysteme der Zukunft diskutiert.
Boltze fasste ein wesentliches Ergebnis zusammen: “Alle Experten sind einhellig der Meinung, dass es 2030 auf den meisten Straßen Benutzungsgebühren für alle Fahrzeuge geben wird.”
Mit den in Stoßzeiten höheren Gebühren solle einerseits der Verkehrsfluss einer immer mobiler werdenden Gesellschaft gelenkt werden, sagte Boltze. Andererseits seien die Maut-Entgelte aber auch Folge eines allmählichen Rückzugs des Staates aus der Finanzierung von Straßenbau und -unterhaltung, betonte Horst Geschka von der TU Darmstadt. Diese Aufgabe würden künftig vermehrt Private übernehmen, die sich ihre Investitionen über Mautsysteme vom Nutzer zurückzahlen ließen.
Nach den Worten des hessischen Wirtschaftsministers Alois Rhiel (CDU) fehlen schon heute allein in Hessen 1,9 Mrd. Euro, um die genehmigten Infrastrukturarbeiten ausführen zu können. Auch in Österreich wird seit langem über Pkw- und City-Mauten diskutiert. Die Regierung hat solche bisher stets abgelehnt.
“Autos werden 2030 sparsamer und sauberer sein als heute”, sagte Boltze. Zudem könnten Staus durch immer modernere Navigationssysteme umfahren werden. Trotzdem werde die individuelle Mobilität teurer. Das führe zu einem deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen in Bussen und Bahnen: “Das gilt besonders für Hochgeschwindigkeitszüge, die auch Kurzstreckenflüge ersetzen werden.”