Klimaschutzmaßnahmen im Verkehrsbereich
Das Verlagerungspotenzial auf klimafreundliche Verkehrsmittel sei besonders groß. “Jede zehnte Autofahrt ist kürzer als ein Kilometer”, betonte Martin Blum vom VCÖ am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien.
Die Studie des Verkehrsclubs zeigt, welche Wirkungen einzelne Maßnahmen im Verkehrsbereich zur Erreichung der Klimaschutzziele haben. Allein die Förderung des Radverkehrs bringe zwischen 270.000 und 499.000 Tonnen weniger CO2 pro Jahr. “In Deutschland und der Schweiz wird doppelt so viel Rad gefahren wie in Österreich. Gerade bei kurzen Strecken ist eine Verlagerung besonders gut möglich”, sagte Blum.
Eine Reduktion des Tempolimits auf Freilandstraßen von 100 auf 80 Stundenkilometer bringe eine jährliche CO2 Einsparung von 280.000 Tonnen. Investitionen in den öffentlichen Personenverkehr (Bahnausbau etc.) können die Emissionen um weitere 180.000 Tonnen verringern. Auch im Güterverkehr seien die Möglichkeiten groß. Eine Anhebung der Mineralölsteuer (MöSt) von Diesel auf das Niveau von Benzin würde laut Berechnungen des VCÖ 494.000 Tonnen CO2 Reduktion jährlich bringen. Eine Pkw-Maut auf Autobahnen und Schnellstraßen anstelle der Vignette brächte weitere minus 545.000 Tonnen CO2.
“Hier zuzuwarten ist fast fahrlässig”, sagte Blum. Die Synergieeffekte durch Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr seien zudem vielfältig: Bessere Luftqualität, geringere Abhängigkeit vom Erdöl (60 Prozent des Erdölverbrauchs entfallen laut VCÖ auf den Pkw-Verkehr), weniger Staus, geringere Kosten für die Gesellschaft durch weniger Umwelt- und Gesundheitsschäden und weniger Verkehrsunfälle.
Laut Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb haben die Treibhausgas-Emissionen im Verkehr seit 1990 um 83 Prozent zugenommen. “Der Klimawandel ist da und schreitet fort”, sagte sie, “wir müssen alle Register ziehen.” Mobilität muss laut der Klimaforscherin ohne fossile Energie möglich sein, Bedarfssenkung stehe an erster Stelle. Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine Verschiebung hin zu mehr Gehen und Radfahren attraktiv machen. Dass nicht jeder Österreicher ohne Auto auskommen kann, sei ihr klar. Umweltfreundliche Verkehrsmittel müssen aber den Großteil der Mobilität abdecken.
Die Umweltschutzorganisation Global 2000 begrüßt die vom VCÖ vorgeschlagenen Klimaschutzmaßnahmen. “Im Verkehrssektor liegen die größten Einsparungspotenziale. Bis jetzt hat die Politik aber geschlafen. Wer Klimaschutz ernst nimmt, muss beim Verkehr ansetzen”, betonte Heinz Högelsberger, Verkehrsreferent von Global 2000 in einer Presseaussendung.
Zusätzlich fordert die Organisation ein Moratorium für den Bau von Autobahnen und Schnellstraßen, außerdem die strikte Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte für die Belastung durch Feinstaub, Ozon und Stickoxide. Beide Maßnahmen hätten eine Klimaschutzwirkung von eineinhalb Millionen Tonnen CO2 pro Jahr.