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DNA-Beweise von Irak-Geisel Nussbaumer aufgetaucht

Fast eineinhalb Jahre nach seiner Entführung gibt es erstmals wieder neue Informationen über den seit November 2006 im Irak entführten Oberösterreicher Bert Nussbaumer.

Wie der Generalsekretär des Außenministeriums, Johannes Kyrle, und der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Erik Buxbaum, am Mittwoch in einer Pressekonferenz berichteten, habe man über die US-Behörden im Irak Informationen über “Fingerabdrücke beziehungsweise DNA-Spuren” erhalten, die Nussbaumer “positiv zugeordnet” werden konnten. Einen Bericht der Info-Illustrierten “News”, demzufolge es sich dabei gar um einen abgetrennten Finger des Entführten handeln soll, wollte man weder dementieren noch bestätigen.

Die Herkunft der besagten Fingerabdrücke und DNA-Spuren bleibe vorerst unklar, die Spuren ließen auch “keine gesicherten Rückschlüsse” auf das weitere Schicksal Nussbaumers zu, hieß es. Das für eine DNA-Analyse notwendige genetische Vergleichsmaterial sei nicht von den österreichischen Behörden an die zuständige US-Stelle übermittelt worden, sondern stammt wahrscheinlich vom Dienstgeber Nussbaumers, der im Irak tätigen amerikanischen Sicherheitsfirma Crescent Security Group.

Maria Nussbaumer, die Mutter des Entführungsopfers Bert Nussbaumer, hat sich am Mittwoch “beunruhigt über Gerüchte” rund um die aufgetauchten DNA-Spuren ihres Sohnes gezeigt. Das gab der Bürgermeister ihrer Heimatgemeinde Altmünster (Bezirk Gmunden), Hannes Schobesberger (V), der APA bekannt.

Die Familie, die ständig mit Vertrauenspersonen des Innenministeriums in Kontakt sei, befinde sich in einem “ständigen Wechselbad der Gefühle”. Es gelte nun, auf genauere Ergebnisse und Fakten zu warten, erklärte Schobesberger.

Die aktuellen Informationen über Nussbaumer stammen von den US-Behörden im Irak, die auch die DNA-Analyse durchführten, und waren an den österreichischen Botschafter in Jordanien übergeben worden, der auch für den Irak akkreditiert ist. Der Diplomat war am vergangenen Wochenende in Bagdad.

Aus Rücksicht auf die Familie des Oberösterreichers, die bereits informiert sei, wolle man sich nur auf absolut gesicherte Informationen stützen, betonte der Generalsekretär des Außenministeriums. Kyrle und Buxbaum erklärten überdies, dass die zuständigen österreichischen Ministerien mit Hochdruck an dem Fall weiterarbeiteten. Bisher sei aber nichts Neues bekannt, auch seien bisher keine Forderungen seitens der Geiselnehmer gestellt worden. Mit dem Arbeitgeber Nussbaumers stehe man bereits seit der Entführung Mitte November 2006 in ständigem Kontakt und nutze seitdem jede Möglichkeit zum Informationsaustausch.

“News” hatte wenige Minuten vor der Pressekonferenz in einer Aussendung von fünf abgetrennten Fingern berichtet, die zu Nussbaumer sowie zu den ebenfalls entführten US-Amerikanern Jonathan Cote, Josh Munns, Paul Reuben und John Young gehören sollen. Über die entführten Amerikaner wurde im Zuge der Pressekonferenz nicht gesprochen.

Der damals 25-jährige österreichische Ex-Soldat Bert Nussbaumer aus Altmünster (Bezirk Gmunden) war am 16. November 2006 gemeinsam mit vier US-Amerikanern und neun Einheimischen nahe der 200.000 Einwohner zählenden Stadt Safwan an der Grenze zu Kuwait entführt worden, als er einen Konvoi bewachen sollte.

Das bisher letzte Lebenszeichen Nussbaumers und seiner vier amerikanischen Arbeitskollegen liegt über ein Jahr zurück. Damals, Anfang Jänner 2007, tauchte im Internet eine Video-Aufnahme auf, die aber laut eingeblendeter Datumsanzeige kurz vor Weihnachten 2006 gemacht worden war und insgesamt eine Minute und 40 Sekunden lang ist. Das Video zeigt die fünf Entführten, die getrennt voneinander auftreten und unverletzt zu sein scheinen. Einer von ihnen, dunkelhaarig und mit dunklem Bart, spricht mit hörbar österreichischem Akzent auf Englisch. Er sagt (Übersetzung): “Mein Name ist Bert Nussbaumer. Ich bin österreichischer Staatsbürger. Ich arbeite im privaten Sicherheitsgeschäft für Crescent Security im Irak.” Die fünf Geiseln in dem Video erklärten damals, sie würden gut behandelt. Schon damals blieben sowohl konkrete Forderungen als auch eine Kontaktaufnahme durch die Geiselnehmer aus.

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