Wiener Bezirk ermöglicht Ausbau von umstrittenem Islamischen Zentrum
Nach der Großdemonstration hatte Bezirksvorsteher Karl Lacina (S) mit der wortführenden Anrainerinitiative eine Mediation vereinbart, in deren Zuge vom Trägerverein umfassende Zugeständnisse gemacht worden seien, so Lacina am Mittwoch in einer Aussendung.
So werde der Hof des Kulturzentrums aus Lärmschutzgründen überdacht, die Versammlungsräume gedämmt sowie Gebets- und Versammlungsräume nicht gleichzeitig genutzt, um die Zahl der Besucher zu begrenzen. “Mit Abschluss der Arbeitsgruppen ist die Causa für die Bezirksvorstehung vorerst abgeschlossen”, so Lacina. Der Trägerverein Atib habe einen Rechtsanspruch auf den Ausbau seines Zentrums.
Anders sieht dies unter anderem die Bezirks-ÖVP, deren Obmann Wolfgang Aigner sich am Mittwoch erneut gegen das “Desintegrationszentrum” aussprach und im Bauausschuss ebenso wie die FPÖ nicht zustimmen möchte. Die abgehaltenen Mediationsverhandlungen seien nicht anderes als “Alibigespräche” gewesen.
Der Stein des Anstoßes ist das seit 1997 in der Dammstraße in einem ehemaligen Werkzeuggroßhandel ansässige Zentrums des Vereins Atib. Diese 1990 gegründete türkisch-islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit ist der Dachverband von 59 Mitgliedsvereinen, davon fünf in Wien, mit insgesamt 75.000 Mitgliedern. Beim Umbau der Anlage soll das einstöckige Gebäude um drei Stockwerke auf 18 Meter erhöht werden. Dort sind Büros, drei Wohnungen und ein Kindergarten geplant. Im Herbst 2007 hatten dagegen 700 Demonstranten protestiert, unter ihnen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.