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Kristall ist die Belohnung für viel Herzblut

Sorgfältig zieht Christian Greber den Belag am Ski ab. Kein Kratzer, kein Stäubchen darf die Fahreigenschaften der schwarzen Skiunterlage beeinträchtigen.

„Das ist schon das Modell der nächsten Saison“, sagt der Leiter der Head-Testmannschaft in der Halle des „Race Departments“ in Kennelbach. Es sind die Fahrzeuge des neuen Weltcupsiegers Bode Miller, denen sich der Ex-Rennläufer mit Hingabe widmet. Und es sind Ski, die sich vom großen Rest unterscheiden: „Die Härteverteilung und der Schwerpunkt sind aufgrund von Millers Fahrstil anders.“ Der Amerikaner, so sagt Greber, tüffelt oft tagelang in der Firma selbst mit dem Material. „Er sagt in der Produktion, von welchen Materialien mehr und von welchem weniger im Ski verbaut werden sollen.“ Dann ist aber wieder Greber mit seiner Testmannschaft am Zug. Zwischen sechs- und siebentausend Fahrten absolvierte man in diesem Winter. Alle fein säuberlich auf einem Laptop dokumentiert. „Mehr als 40.000 Datensätze können wir über die Rennski abrufen.“ Man kennt die Beschaffenheit von jedem und auch, wie er funktioniert. „Die schnellsten 20 Paare werden ausselektioniert – für warmes, kaltes, nasses oder trockenes Wetter. Der Servicemann muss dann selber entscheiden, welchen Ski der Läufer fürs Rennen bekommt.“

Knochenarbeit am Berg

Greber und sein Team betreiben Knochenarbeit: „In Sölden stehen wir ab und zu mit 70 Paar Ski auf dem Berg. Die werden einmal gefahren und müssen dann wieder neu präpariert werden.“ Ein Procedere, das sich am nächsten und übernächsten Tag wiederholt. Rennsportleiter Rainer Salzgeber legt sich selbst ins Zeug: „Er ist der einzige Rennchef, der sich das antut“, so Greber. „In Lake Louise haben einige groß geschaut, als wir frühmorgens auf der Gleitstrecke waren. Diese Einstellung überträgt sich auf das ganze Team – die Läufer bekommen es mit, dass wir mit Herzblut dabei sind.“ Die Arbeit wird für Head jetzt in Form von Kristall belohnt: Miller fährt mit der großen Weltcupkugel auf Urlaub, Cuche und Riesch mit den Kleinen. Während die Stars Ferien genießen, ist Greber wieder mit einem VW-Bus voll Skier unterwegs. „Je nach Schneeverhältnissen testen wir bis in den Sommer hinein.“ Dann ist auch für den Mellauer Pause. Drei Wochen gehören den Söhnen Jakob und Jonas. Und dem Lachsfischen in Norwegen. Im Gegensatz zum Job wartet er mit der Angel aber noch auf das große Aha-Erlebnis.

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