Derzeit seien rund 30 Erkrankungsfälle bekannt, teilte am Freitag das Informationszentrum der Stadt Salzburg mit. Es wird befürchtet, dass sich die ansteckende Krankheit weiter ausbreitet. Viele Eltern lehnen eine Impfung aus anthroposophischen Gründen ab.
Trotz der Osterferien haben gestern, Donnerstag, die Eltern von 40 Kindern den Informationsabend in der Rudolf-Steiner-Schule in Mayerwies besucht. Landesschularzt Rainer Liebl empfahl zur Eindämmung der Epidemie eine Impfung insbesondere für die Geschwister der Erkrankten, damit die Krankheit nicht in andere Schulen oder Kindergärten übertragen wird. Bisher sind laut Info-Z zahlreiche Kinder und eine Lehrkraft an Masern erkrankt.
Da viele Eltern aber aufgrund ihrer anthroposophischen Überzeugung eine Masern-Impfung ablehnen, sei eine konzertierte Impfaktion an der Schule nicht möglich, wurde seitens der Gesundheitsbehörden bedauert. “Es sind aber schon einige zur Impfung gekommen”, sagte Liebl am Freitag zur APA.
Ausgebrochen ist die Epidemie laut Landessanitätsdirektor Christoph König wahrscheinlich schon vor 14 Tagen. Das Landratsamt Berchtesgadener Land in Bayern hatte vor mehreren Tagen Alarm geschlagen, nachdem zwei Kinder aus Freilassing, die die Waldorfschule in Mayrwies besuchen, an Masern erkrankt waren.
“Die Krankheit ist im Vormarsch. Bisher sind weit über 30 Personen erkrankt. Es handelt sich um die größte Masern-Epidemie in Österreich seit 1994”, erklärte König. Die Durchimpfungsrate innerhalb der Bevölkerung liege aber bei über 90 Prozent.
Die Inkubationszeit beträgt acht bis 18 Tage. Masern ist sehr ansteckend und kann nach einer Infektion bereits rund vier Tage vor dem Ausbruch mit roten Hautausschlägen übertragen werden. Die Impfung, die bei niedergelassenen Ärzten oder im Gesundheitsamt kostenlos sei, gebe einen hohe Schutz. Wer schon einmal an Masern erkrankt ist, sei gegen eine neuerliche Ansteckung immun, sagte der Salzburger Schularzt.
Kontaktpersonen ohne Immunschutz dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kindergärten 14 bis 18 Tage nach dem letztmöglichen Ansteckungstag nicht besuchen. Sie sollten sich auch von Veranstaltungen fernhalten.
Liebl riet von Urlaubsfahrten ab. Zudem sollte der Impfausweis kontrolliert bzw. der Antikörperstatus erhoben werden, ob ein Schutz besteht. Die Sperre der Waldorf-Einrichtung hat die Stadt Salzburg in Abstimmung mit dem Landessanitätsdirektor verfügt.