Als Staatsbürger würde er den Vertrag, der große Ähnlichkeit mit der zuvor gescheiterten EU-Verfassung habe, in einem allfälligen Referendum ablehnen. Als Staatspräsident werde er den Vertrag jedoch respektieren, so Klaus.
Zuvor hatte Bundespräsident Fischer seine Erwartung bekräftigt, dass der Vertrag von Lissabon in Österreich – “wenn alles planmäßig läuft” – noch vor dem Sommer durch das Parlament ratifiziert wird. In Tschechien werde die Ratifizierung höchstwahrscheinlich in der zweiten Jahreshälfte erfolgen, berichtete Fischer aus seinem Gespräch mit dem tschechischen Präsidenten. In Tschechien fordern die Kommunisten ein Referendum, die übrigen Parlamentsparteien treten für eine Ratifizierung durch das Parlament ein.
Im Hinblick auf die bilateralen Beziehungen teilte Klaus mit, dass Tschechien an der maximalen Sicherheit des Atomkraftwerkes Temelin interessiert sei. Fischer bekräftigte, dass die maximale Sicherheit Temelins ein Anliegen der Österreicher sei. Er setzte sich aber auch dafür ein, diesen Dialog sachlich zu führen.
Klaus wurde zu Mittag vom Bundespräsidenten mit militärischen Ehren im Inneren Burghof empfangen. Am Nachmittag besuchen die beiden Präsidentenpaare die Ausstellung “Tutanchamun und die Welt der Pharaonen” im Museum für Völkerkunde. Im Rahmen der “Alpbach Talks” wird der tschechische Präsident am Abend in der Albertina über sein Buch “Blauer Planet in grünen Fesseln. Was ist bedroht: Klima oder Freiheit?” referieren, das im vergangenen Jahr erschienen ist. Klaus verficht die umstrittene These, dass die “Ideologie der globalen Erderwärmung” und die “allgemeine Klimakatastrophen-Hysterie” eine Gefahr für die Freiheit darstellen.