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EURO: Plakatwettbewerb zu Homosexualität und Fußball

©© qwien.at
25 schwule Profikicker müsste es in der österreichischen Bundesliga geben, rechnet die Homosexuellen-Plattform Qwien Kultur vor, wenn man - wie in der Gesamtbevölkerung - bei 500 Profispielern von etwa fünf Prozent ausgeht, die gleichgeschlechtlich orientiert sind.

Doch in Österreich gibt es offiziell keinen einzigen homosexuellen Bundesligaspieler, allgemein wird der Umgang mit Homosexualität im Profisport sehr tabuisiert. Daher hat Qwien Kultur nun einen europaweiten Plakatwettbewerb ausgeschrieben. Die 50 Ergebnisse sollen das Wiener Stadtbild ab 4. Juni bis zur Regenbogenparade Mitte Juli zieren.

“Fußball ist der letzte Ort, an dem die Klischees von ‘wahrer Männlichkeit’ gelebt werden können”, schreiben die Veranstalter in einer Aussendung, “sowohl auf dem Feld als auch in den Fankurven.” Zögerliche oder schlechte Fußballer würden als “Mädchen” oder “Schwuchtel” bezeichnet und der gegnerische Spieler als “warme Sau” beschimpft, defensives Spiel ende häufig in einem “warmen Pass”, heißt es weiter. “Nicht nur in den österreichischen Stadien gehört blanker Machismo zum guten Ton.” Weiblich codiertes Verhalten sei nicht willkommen, werde abgewertet oder ausgegrenzt, was in Sexismus und eben Homophobie münde.

Besonders deutlich werden die Berührungsängste, wenn man bedenkt, dass Fußball durch Klammern, Decken und Festhalten eine sehr berührungsintensive Sportart ist. “Nach einem Torerfolg wird umarmt und geherzt, aber nur solange kein Spieler den Körperkontakt zu Männern auch im Privatleben sucht.” Und der Witz des Nach-der-Seife-Bückens unter der Dusche wird in den Umkleidekabinen immer noch gepflegt. “Es besteht also Handlungsbedarf”, lautet der Schluss von Qwien.

Anlässlich der EURO 2008 wird nun ein Akzent im Stadtbild gesetzt, mit dem die Homophobie im Fußball thematisiert werden soll. Aus allen Einsendungen, die bis Ende Mai 2008 bei Qwien Kultur eintreffen, wird eine Vorjury die besten 50 auswählen. Eine Experten-Jury wird die besten drei und ein Siegerprojekt küren, das mit einem Preisgeld und einer Veröffentlichung in Partnermedien prämiert wird. Bis Mitte Juli 2008 werden die 50 besten Plakate der Öffentlichkeit mit einer Ausstellung im öffentlichen Raum präsentiert. Einsendungen sind noch bis 30. Mai möglich.

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