Haselsteiner sei ein Genießer, ein gern gesehener Gast, erklärte Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad in der Laudatio, nachdem Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) sein Kommen kurzfristig abgesagt hatte. Die Auszeichnung unter der Patronanz des Kräuterspirituosen-Unternehmens Underberg und auf Vorschlag von Gault Millau wurde heuer zum 22. Mal vergeben.
Der Bundeskanzler müsse arbeiten, oft werde ihm ja vorgeworfen, dass er lieber gut esse und trinke, scherzte Konrad. Haselsteiner sei ein guter Stratege, ein polyglotter Mensch – “und das ist nicht das Gegenteil von monogam” – und ein großer Sportler, seine Frau habe ihn zu einem guten Gastgeber erzogen. Haselsteiner – der Hilfsprojekte des Jesuitenpater Georg Sporschill unterstützt – engagiere sich, in dem er selbst mit gutem Beispiel voran gehe, so Konrad.
Haselsteiner dankte für den “Feinschmecker des Jahres”, und dass er nun eine fixe Einladung zum Teilnehmen und Mitschlemmen bei den künftigen Verleihungen habe. “Nachhaltigkeit heißt das Wort”, erklärte er. Seinem “Freund Gusi” habe er empfohlen, der Verleihung fernzubleiben: “Er kann doch nicht noch die Brust freimachen und sagen, schießt da her”, konterte Haselsteiner.
Im ernsten Ton beendete der Gekürte dann seine Dankesrede: “Wir brauchen eine soziale Balance in unserer Gesellschaft. Wir sollten uns bewusst sein, dass es auch etwas anderes gibt.” Haselsteiner legte den Gästen Pater Sporschills Projekt “Concordia – Stadt der Kinder” für ehemalige Straßenkinder in Rumänien ans Herz. Die illustre Gesellschaft genoss noch mehrere Gänge mit passenden Weinen und tafelte im “Steirereck” bis nach Mitternacht.
Haselsteiners war 1994 für das unter Heide Schmidt von der FPÖ abgespaltene Liberale Forum (LIF) als stellvertretender Klubchef in den Nationalrat eingezogen. Nach der Ablöse der Parteigründerin im Jahr 2000 saß er noch im Parteipräsidium, bei der Nationalratswahl im Herbst 2002 kandidierte der Bauunternehmer allerdings nicht mehr. Vor der Nationalratswahl 2006 begrüßte der gebürtige Tiroler und Wahlkärntner das Bündnis der Liberalen mit der SPÖ, danach gab er sogar eine Wahlempfehlung für die Sozialdemokraten ab.
Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Haselsteiner künftig als Berater der SPÖ Kärnten fungieren wird. Parteichefin Gaby Schaunig präsentierte ihn als Sprecher des künftigen Kompetenzteams für die Bereiche “Arbeit, Einkommen, Wirtschaft und Tourismus”. Der Strabag-Chef hatte zuletzt auch für Schlagzeilen gesorgt, als er für eine deutliche Anhebung des Spitzensteuersatzes für besonders hohe Einkommen plädierte.