Laut “Kleine Zeitung” (Montag-Ausgabe) habe Edlinger bei einer Bürgerversammlung in Graz-Weinzödl in Bezug auf eine mögIiche Unterbringung von Grazer Punks in einem dortigen leer stehenden Gebäude gesagt: “250.000 Grazer wollen die Punks nicht, wenn ihr sie auch nicht wollt, sollen wir sie dann vergasen?” Im Gespräch mit der APA relativierte Edlinger am Montag ihre Aussagen. Am späten Nachmittag wurde in einer Sitzung mit Bürgermeister Siegfried Nagl (V) über die weitere Vorgangsweise in Sachen Punks diskutiert.
Edlinger meinte gegenüber der APA, die Aussage, deren Wortwahl nicht glücklich gewesen sei, sei im Zuge hochgegangener Emotionen bei der Versammlung gefallen. Sie habe sagen wollen, dass man heutzutage zum Glück nicht mehr in einer Zeit lebe, in der Anderssein das Todesurteil bedeute. Wenn es in einer 250.000-Einwohner-Stadt wie Graz nicht möglich sei, für zwölf junge Leute, die anders aussähen, einen Wohnobjekt zu finden, was solle man dann machen. “Einsperren, vergasen – ich nehme nicht an, dass hier jemand daran denkt”, gab Edlinger am Montag ihre Version des Gesagten.
Die zwischen einem und drei Dutzend zählenden Punks, die seit Jahren den öffentlichen Raum um den Grazer Hauptplatz bevölkern, ist in der steirischen Landeshauptstadt ein politischer Dauerbrenner. Bürgermeister Nagl hatte einmal als Maßnahme gegen die “Bunten” den beliebten Hauptplatzbrunnen mit einem dichten Kordon an Kirschlorbeerbäumchen absichern lassen.
Im Arbeitsübereinkommen zwischen ÖVP und Grünen ist von einer Containersiedlung für die Punks die Rede, da diese die bisherige Unterkunft in einem Abbruchhaus in der Kärntnerstraße demnächst räumen müssen. Container kommen für Edlinger aus Kostengründen nicht in Frage, also habe man ein unbenutztes, von Anrainern etwas abseits stehendes Haus der Stadtwerke in Weinzödl ausgesucht. Das Haus selbst hätten die Punks adaptieren sollen. “Ich verstehe die Sorgen der Anrainer. Wir wollten auch aufklären, quasi die Punks vorstellen”, so Edlinger.
Der Grazer Gemeinderat und BZÖ-Landeschef Gerald Grosz forderte unterdessen in einer Aussendung den Rücktritt Edlingers wegen derer “ungeheuerlichen Aussagen”, die von “menschenverachtendem Zynismus” zeugten. Andererseits meinte Grosz, es sei der “absolut falsche Weg, “arbeitsscheue Pseudopunks mit einem Steuerzahlerkosten finanzierten Haus zu beschenken”.