König Abdullah bei Fischer in der Hofburg
Der Monarch traf zu Mittag mit Bundespräsident Heinz Fischer in der Hofburg zusammen und führt am Nachmittag ein Gespräch mit Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S). Am Abend nimmt der König, selbst ein in den besten Militärakademien des Westens ausgebildeter Offizier, in Wiener Neustadt an der 30-Jahres-Festveranstaltung des Einsatzkommandos Cobra teil.
Das Königspaar war am Dienstag aus Slowenien gekommen, wo es ebenfalls einen Arbeitsbesuch absolviert hatte. Die Visite ist der zweite offizielle Besuch des Haschemiten-Königs in Wien. Der Staatsbesuch im Jahre 2001 war noch ganz im Zeichen der Erinnerung an seinen Vater, König Hussein, gestanden. Dieses Mal ist das jüngste der vier Kinder des Königspaares, der 2005 geborene Prinz Hashem, mit dabei. Erst in diesem Winter hatte die jordanische Königsfamilie einen Urlaub am Arlberg verbracht.
Das jordanische Königspaar wird am Mittwoch um 12.00 Uhr vom Bundespräsidenten in der Präsidentschaftskanzlei begrüßt, dann ziehen sich die beiden Staatsoberhäupter im Beisein der Delegationen zu einem Arbeitsgespräch zurück. Anschließend sind Pressestatements von Abdullah und Fischer geplant. Nach einem Mittagessen in den Räumen der Präsidentschaftskanzlei wird der jordanische König im Bundeskanzleramt mit Gusenbauer zu einer Unterredung zusammentreffen.
Am Abend besuchen der jordanische Monarch und der Bundespräsident die Jubiläums-Veranstaltung des Einsatzkommandos Cobra in Wiener Neustadt. König Abdullah wird ein fachkundiger Ehrengast sein: Vor seiner Thronbesteigung 1999 war der älteste Sohn von König Hussein, der eine Elite-Ausbildung an Militärakademien in den USA und Großbritannien genoss, Chef der Sondereinheiten zur Bewachung des Königshofes. Im Cobra-Hauptquartier wird die Geschichte des EKO durch den Kommandanten, Generalmajor Bernhard Treibenreif, präsentiert. Auch Innenminister Günther Platter (V) wird zugegen sein.
Österreich und Jordanien sind durch eine jahrzehntelange Freundschaft verbunden. Der kleinen Monarchie mit einem hohen Bevölkerungsanteil an Palästinensern von rund 60 Prozent und ihren westlich ausgerichteten Herrschern kommt eine wichtige Rolle im Nahost-Prozess zu. Bei der Staatsvisite, die Abdullah vor sieben Jahren auf Einladung von Bundespräsident Thomas Klestil Österreich abstattete, hatte sich der Haschemiten-König zum politischen Erbe seines Vaters bekannt. Dieser habe ihm “ein Vermächtnis hinterlassen, wonach der Verstand über den Extremismus, der Friede über Konflikt und Streit und Harmonie über Zwist und Rivalität triumphieren. … Dies ist ein Vermächtnis, das Jordanien und seine Rolle in der Staatengemeinschaft charakterisiert.”
Jordanien hat neben Ägypten als einziges arabisches Land neben Ägypten ein Friedensabkommen mit Israel unterzeichnet. Das Land am Jordan, mit Grenzen zu den heiklen Gebieten Westjordanland und Irak, gilt als Bündnispartner des Westens, vor allem der USA. US-Außenministerin Condoleezza Rice machte auf ihrer jüngsten Nahost-Mission Anfang April auch in Amman Station, um mit König Abdullah II. zu sprechen, bevor sie nach Israel weiterreiste. Sowohl Abdullah als auch der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas übten deutliche Kritik am israelischen Siedlungsbau im arabischen Ostteil Jerusalems.
In Slowenien hatte das jordanische Königspaar am Dienstag im derzeitigen EU-Ratsvorsitzland Slowenien Station gemacht. König Abdullah II. sprach im Schloss Brdo bei Kranj (Krainburg) mit Staatspräsident Danilo Türk über den Stand des Nahost-Friedensprozesses. “Die Lage ist Besorgnis erregend, jedoch darf man nie verzweifeln. Man muss immer wieder neue Versuche unternehmen”, sagte Türk. Er würdige Jordanien als “aktiven Faktor” bei den Bemühungen für eine Nahost-Friedenslösung, wobei er in “die Fähigkeiten, die Kreativität und das internationale Ansehen” Abdullahs und Jordaniens vertraue, so das slowenische Staatsoberhaupt.